was für ein unglaubliches Glück: Wir können morgens einfach den Wasserhahn aufdrehen und erhalten so viel Trinkwasser, wie wir benötigen. Mit dieser lebenswichtigen Ressource waschen wir uns, kochen unseren Kaffee oder trinken es direkt aus dem Hahn.
Doch das Ergebnis des BUND-Trinkwassertests zeigt: Unser Wasser ist gefährdet! So haben wir in neun von zehn Leitungswasserproben und in drei von fünf Mineralwassern langlebige Chemikalien gefunden. Zwar überschritt keine Probe die aktuell geltenden gesetzlichen Grenzwerte. Das heißt, unser Trinkwasser ist nach aktuellem Kenntnisstand nicht gesundheitsschädlich, doch: Es wird für die Wasserwerke in Deutschland immer schwieriger, uns sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen. Wir müssen jetzt handeln!
Darum ist unser Trinkwasser gefährdet
Wir haben im Trinkwasser sogenannte PMT-Stoffe gefunden, also persistente, mobile und toxische Chemikalien. Da sie sich kaum abbauen, ist mit steigender Konzentration in unseren Grund- und Oberflächengewässern zu rechnen.
Auch eine im Mai vorgestellte Studie der Organisation Global2000 und dem Netzwerk PAN Europe belegt die bedenkliche Verschmutzung mit der extrem langlebigen und mobilen Chemikalie Trifluoressigsäure (TFA) von Flüssen und Grundwasser. Für diese Untersuchung hatte der BUND eine Wasserprobe der Spree beigesteuert, die ebenfalls bedenkliche Werte aufwies.
Viele trinkwassergefährdende Stoffe lassen sich nur sehr kostspielig über Aufbereitungsanlagen der Wasserwerke entfernen. Mancherorts wird das Wasser verdünnt, um unter den gesetzlich geltenden Werten zu bleiben. Das ist also keine echte Lösung!
Das muss getan werden
Die Chemieindustrie muss zur Verantwortung gezogen werden. Denn PMT-Stoffe dürfen gar nicht erst in die Umwelt gelangen. Leider sind die Unternehmen mit wenigen Ausnahmen nicht gewillt, auf die Produktion dieser Stoffe zu verzichten. Dabei gibt es längst Alternativen. Aber der Umstieg kostet Zeit und Geld.
Fakt ist: So können wir nicht weitermachen. Denn diese Chemikalien sind nicht nur in unserem Trinkwasser zu finden. Wir nehmen sie auch über Nahrungsmittel auf. Und die Nebenwirkungen der Schadstoffe in unseren Körpern lassen sich noch nicht abschätzen. Die Weltgesundheitsorganisation spricht aber schon jetzt davon, dass bestimmte Chemikalien mitverantwortlich für die drastische Zunahme hormoneller Erkrankungen sind. Dazu zählen u.a. Brust- und Hodenkrebs.
Jetzt helfen!
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Das macht der BUND
Aufklärung: Alle sollen wissen, welche Stoffe in unserer Umwelt potentiell gefährlich sind. Alle sollen wissen, wer diese Stoffe in Umlauf bringt und wer dafür bezahlt. Dafür machen wir uns auf verschiedenen Ebenen stark: Wir testen Produkte auf Chemikalien und konfrontieren Unternehmen, Behörden und Politik mit den Ergebnissen. Wir beauftragen wissenschaftlich basierte Analysen und Studien. Und wir gehen immer in die Öffentlichkeit.
Druck bei Industrie und Politik: Die Gesetzgebung zum Schutz vor Chemikalien ist auf europäischer Ebene geregelt. Hier brauchen wir eine vorsorgliche Beschränkung von Schadstoffen im Rahmen der EU-Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit. Wir sprechen mit Politiker*innen, nehmen Stellung zu Gesetzentwürfen, arbeiten eng mit Organisationen anderer Länder zusammen, um gemeinsam mehr zu bewirken.