Liebe Leserinnen und Leser,
diesen Newsletter müssen wir leider mit weniger guten Nachricht einleiten. Unser Parteitag vom 30. Oktober bis zum 1. November in Erfurt wird dieses Jahr unter erschwerten Bedingungen stattfinden müssen. Oberste Priorität hat für uns natürlich die Gesundheit aller Teilnehmenden. Darum wird der Parteitag kürzer sein als üblich und wegen der notwendigen Hygienemaßnahmen können in diesem Jahr keine Gäste und Besucher*innen beim Parteitag zugelassen werden. Das wird auch für uns eine ungewohnte Situation, leben doch unsere Parteitage von dem Miteinander und dem Austausch. Es wird jedoch die Möglichkeit geben, den Parteitag online im Livestream zu verfolgen. Und das lohnt sich! Denn es wird nicht nur ein spannendes Frauenplenum geben, sondern es wird auch ein neuer Parteivorstand gewählt. Mitdiskutieren können alle natürlich über unsere Social-Media Kanäle.
Nicht vergessen: Ab jetzt können sich wieder Fraueninitiativen und Projekte für den Clara-Zetkin-Preis bewerben, oder dafür vorgeschlagen werden!
Da es bis zum Parteitag ja noch etwas hin ist, das Wetter und die aktuelle Weltlage aber jetzt schon zum auf dem Sofa verweilen einladen, haben wir diesen Monat unsere Lese- und Sehtipps wieder ausgeweitet. Mit dabei Anne Weber, die Gewinnerin des diesjährigen deutschen Buchpreises mit einem Heldinnenepos. Zudem betreiben wir auch ein wenig Bildungsarbeit in unserer Rubrik "Online" mit dem "blog interdisziplinäre geschlechterforschung" und dem Podcast des Deutschen Juristinnenbundes "Justitias Töchter".
Kommen Sie gut durch den Herbst und bleiben Sie gesund und munter.
Eure Redaktion Judith Benda, Alicja Flisak, Claudia Gohde, Bettina Gutperl, Katharina Kirchhoff, Sara Roloff, Antje Schiwatschev, Julien Then, Vera Vordenbäumen, Uta Wegner, Kerstin Wolter, Julia Wiedemann, Nadia Zitouni
Aktuelles
20 Jahre UN Resolution 1325: Frauen, Frieden, Sicherheit.
Am 31. Oktober 2000 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat die UN-Resolution 1325 “Frauen, Frieden, Sicherheit”. Als völkerrechtliches Instrument verfolgt sie zwei Ziele: Sie soll Frauen und Mädchen vor geschlechtsspezifischer Gewalt insbesondere in humanitären Notsituationen schützen, denn sexualisierte Gewalt begleitet seit jeher Kriege und Konflikte. Vergewaltigungen, Verstümmelungen und sexuelle Sklaverei werden dabei als systematische Kriegswaffe eingesetzt.
Darüber hinaus soll sie Frauen auf allen Entscheidungsebenen in Mechanismen zur Verhütung und Bewältigung von Konflikten sowie in Friedensverhandlungen gleichberechtigt miteinbeziehen. Denn die Erfahrung zeigt: Friedensabkommen sind deutlich stabiler, wenn Frauen an den Verhandlungen beteiligt sind.
Dennoch werden Frauen immer noch weitestgehend von Friedensverhandlungen ausgeschlossen. Immer noch wird sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe benutz, sie wird kaum geahndet.
Eine konsequente, geschlechtergerechte Friedenspolitik braucht mehr als einen Beschluss. Zum zwanzigsten Jahrestag der Resolution 1325 fordern wir ein fundamentales Umdenken in der Außen- und Sicherheitspolitik weg von Rüstungsexporten und Auslandseinsätzen der Bundeswehr, hin zu gewaltfreier Konfliktaustragung und einer Außenwirtschaftspolitik, die auf Gerechtigkeit und Frieden ausgerichtet ist, statt auf größtmögliche Profite. Wir wollen eine zivile Konfliktbearbeitung, die Frauen stärkt, Frieden stabilisiert und Sicherheit aufbaut.
Die Fraktion DIE LINKE im Bundestag hat eine ausführliche Broschüre “Frauen, Frieden, Sicherheit. Zivile Konfliktbearbeitung stärken, auf Gewalt verzichten!” veröffentlicht. Bestellungen der Druckversion gerne unter:
frauenpolitik@linksfraktion.de
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Tausende setzten ein Zeichen für selbstbestimmtes Lieben und Leben
Am Samstag den 19. September, sind in Berlin mehrere Tausend Menschen für die Streichung des Paragraphen §218 aus dem Strafgesetzbuch und damit die Entkriminalisierung von ungewollt Schwangeren und Ärzt*innen auf die Straße gegangen. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung setzte bei einer Kundgebung mit 1000 Teilnehmenden am Pariser Platz unter dem Motto „Leben. Lieben. Selbstbestimmt.“ ein deutliches Zeichen für sexuelle Selbstbestimmung und gegen fundamentalistische Kräfte, Abtreibungsgegner*innen und Rechte, die zeitgleich beim sogenannten Marsch für das Leben durch Berlin zogen. Viele weitere Personen, die an der Kundgebung teilnehmen wollten, wurden nach eigenen Aussagen durch die Polizei am Zugang für die gesamte Dauer daran gehindert.
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Auswirkungen von Antifeminismus auf Frauenverbände
Die demokratische (Alltags-)Kultur, Menschenrechte und Gleichstellungspolitik stehen in den letzten Jahren unter Druck. Autoritäre, neurechte und menschenfeindliche Ideologien und Bewegungen gewinnen an Bedeutung – und mit ihnen Antifeminismus. Antifeministische Rhetoriken und Ideen, die sich auf die weibliche Zivilgesellschaft auswirken, haben sich verstärkt.
Um abzubilden, wie das Erstarken dieser Ideologien die Arbeit von Frauenverbänden beeinflusst und verändert, hat der Deutsche Frauenrat die Amadeu Antonio Stiftung beauftragt, bei seinen Mitgliedsverbänden nachzufragen. Entstanden ist daraus die Expertise Auswirkungen von Antifeminismus auf Frauenverbände – Demokratie-Empowerment als Gegenstrategie:
Nach einer Einführung in den Antifeminismus gibt sie Überblick über Berührungspunkte der DF-Mitgliedsverbände und Aggressionen gegen diese. Abschließend werden bewährte Gegenstrategien gebündelt, um sich gegen antifeministische Angriffe besser zur Wehr setzen zu können.
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