Neuer Bahnhofsvorplatz in Dorsten ist nun fertig
„Zu grau“ finden ihn manche. „An Grün mangelt es nicht“, sagt hingegen die Stadt Dorsten - und erklärt, warum der neue Bahnhofsvorplatz so geplant wurde.
Lange war dieser markante Bereich in Dorsten eine Großbaustelle. Doch inzwischen sind auch die letzten neuen Rampen hin zu den Gleisen und zum übrig gebliebenen Bahnhofstunnel barrierefrei zu befahren.
Und es sitzen inzwischen die Gäste der Gastronomie-Terrasse bei schönem Wetter draußen unter den Sonnenschirmen. Und es hat die umgebaute Radstation wieder geöffnet. Und das große, bunte Graffiti-Kunstwerk ist zum echten Hingucker geworden. Und es ist durch den riesigen neuen „Johannes-Rau-Platz“ der restaurierte Bürgerbahnhof aus seiner früheren Insellage befreit und per neuem Übergang zum Busbahnhof auch hin zur Innenstadt geöffnet.
Vorbei also die Zeit, als der Bahnhof und sein Umfeld ein Schandfleck im Dorstener Stadtbild gewesen sind. Nach der Aufwertung durch den 12-Millionen-Umbau ist nun nicht nur der attraktive Bürgerbahnhof in Betrieb, sondern auch der großflächige Bahnhofs-Vorplatz kürzlich komplett freigegeben worden.
„Es sind nur noch Restarbeiten erforderlich“, erklärt Christoph Winkel, Pressesprecher der Stadt Dorsten. Beispielsweise an den Handläufen der Rampen. Zudem muss die Beleuchtung im Tunnel noch fertiggestellt werden, auch die Fassaden an den Tunnelkopfseiten und innerhalb der Unterführung müssten noch aufgearbeitet und neu gestrichen werden.
Und noch schützen Flatterbänder einen Teil der Grünflächen, auch diese werden „zukünftig durch Handläufe abgegrenzt“, so die Auskunft von der Stadt. Geplant sei zudem, über das Wandgemälde und das „Puzzle-Steine“-Kunstwerk hinaus „weitere Flächen künstlerisch aufzuwerten oder aber zu begrünen“.
2.600 Quadratmeter neue Grünflächen
Manche Besucher, Kommentatoren in Sozialen Medien und auch Leserbriefschreiber in der Dorstener Zeitung bemängelten bereits, dass das Areal „zu grau“ und „zu betonlastig“ sei und „zu wenig Schatten“ aufweise. Auf unsere Anfrage hin weist die Stadt jedoch darauf hin, dass es schon jetzt an Grün „nicht mangeln“ würde: Insgesamt seien 2.600 Quadratmeter Grünflächen angelegt und 30 Obstbäume gepflanzt worden, „hinzukommen über 14.000 Stauden und 1.300 Blumenzwiebeln“.
Auch zuvor versiegelte und geschotterte Gleisflächen seien „aufgebrochen und bepflanzt“ worden: „Und insbesondere im Bereich der Tunnelzugänge wurden große Grünbereiche mit Obstbäumen geschaffen.“ Bei der Wahl der Baumstandorte sei von den Planern darauf geachtet worden, dass die Sicht auf das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude erhalten blieb.
Neue Treppenanlage mit Kinder-Rutsche
Rund um die Radstation seien zudem Versickerungsmulden angelegt worden, die Regenwasser aufnehmen können und an das Erdreich abgeben. „Und auf dem Bahnhofsvorplatz wurde eine Silberlinde gepflanzt, die in einigen Jahren den Platz akzentuiert und unter ihren Blättern eine angenehme Atmosphäre auf dem Vorplatz schafft“, so Christoph Winkel in der Stellungnahme.
Überhaupt sei es laut Stadt Ziel der Planung gewesen, den Bürgern den Aufenthalt beim Besuch des Bürgerbahnhofs oder beim Warten auf Bus und Bahn „angenehm und kurzweilig zu gestalten“, beispielsweise für Kinder durch das Kletterelement auf dem Vorplatz oder die Rutsche runter zur Unterführung. Jugendliche und Erwachsene könnten dank „zahlreicher Sitzmöglichkeiten und Sitzpodeste auch in Gruppen verweilen“.
Blick auf den Bahnhof und den Tunnel von der Gelsenkirchener Straße aus gesehen
Das Bahnhofsumfeld sei auch deshalb in dieser Art und Weise und so „explizit großzügig“ gestaltet worden, weil die täglich gut 3.500 Reisenden „breite Wege und Flächen vorfinden sollen, wenn sie zu den Zügen gehen oder von den Bahnen kommen“.
Zumal es Ziel von Politik und Verwaltung sei, den Anteil der Zugnutzer in den kommenden Jahren deutlich zu steigern. Und noch mehr Nutzer auf dem Vorplatz sind wohl zu erwarten, wenn erst einmal der Rad- und Fußweg hinter dem Media-Markt wie geplant entlang des Bürgerbahnhofs bis hin zum Lippetal vervollständigt wird.
„Soziale Kontrolle“
Derart einsehbare und belebte Plätze bedeuten laut Stadt auch, dass dort „soziale Kontrolle“ gewährleistet sei. Dieses sei das „beste Mittel zur Kriminalprävention“. Denn bei der Aufstellung der Pläne habe sich die Stadt auch mit dem Polizeipräsidium Recklinghausen nämlich darüber ausgetauscht, wie man das Entstehen von sogenannten „Angsträumen“ (wie es sie zuvor am Übergang Bahnhof/ZOB gegeben hatte) vermeiden könne.