Vom Internet-Überflieger zum Daten-Monster
Am 4. Februar 2004 war es soweit: Harvard-Student Mark Zuckerberg, damals 19 Jahre alt, rief die Seite „TheFacebook“ ins Leben – das war vor genau 15 Jahren!
Das soziale Netzwerk sollte die Studenten seiner Universität vernetzen, den Austausch im Internet revolutionieren. Mit Erfolg: mittlerweile zählt es 2,32 Milliarden monatlich aktive Nutzer.
Doch das positive Image, die Lockerheit vergangener Zeiten ist verblasst. Fakenews, Datenschutz-Pannen und Leaks erschüttern regelmäßig das Vertrauen das Tech-Unternehmen.
15 Jahre nach der Gründung hat das Netzwerk ein riesiges Image-Problem.
Pionier-Arbeit
Nach der Gründung im Februar 2004 wuchs das Online-Verzeichnis rasant. Zunächst in Cambridge, dann expandierte es in alle US-Universitäts-Städte.
Die Investoren stürzten sich auf das Unternehmen, um sich früh einen Teil des Kuchens zu sichern. Der Unternehmenswert schoss in die Höhe, die Mitgliederzahlen stiegen – der Himmel war das Ziel.
Ab dem 26. September 2006 durften alle dem Netzwerk beitreten. Die Auflagen: Mindestalter 13 Jahre, Besitz einer E-Mail-Adresse.
Der Like-Button, Kommentar-Funktion, Messenger. Facebook etablierte Interaktionen, die heute nicht mehr wegzudenken sind. Das Netzwerk avancierte rasant zum Bestandteil des alltäglichen Lebens. Und ein eigener Kinofilm, „The Social Network“ (2010), untermauerte den Einzug in die Popkultur.
Meilensteine
Zugleich begann die weltweite Markteroberung: (Finanz-)Rekorde purzelten, das Unternehmen wuchs und wuchs, die Zahl der Nutzer stieg täglich an. Wer nicht bei Facebook war, konnte nicht mehr mitreden.
▶︎ 2008 knackte Facebook die 100-Million-User-Marke. Nur zwei Jahre später waren bereits über eine halbe Milliarde Menschen im Netzwerk aktiv.
▶︎April 2012 wird bekannt, dass Facebook seinen Konkurrenten Instagram schluckt. Kaufpreis: rund eine Milliarde US-Dollar. Die Investition lohnt sich: Heute sind auf dem Foto-Netzwerk über eine Milliarde Menschen aktiv.
▶︎ Am 18. Mai 2012 folgte der nächste Schritt: Facebook ging an die Börse. Lange Zeit war das ebenfalls eine einzigartige Erfolgsgeschichte: Der Aktienwert stieg in den ersten vier Jahren kontinuierlich.
▶︎ Im Oktober 2012 durchbricht Facebook – als erstes Unternehmen weltweit – die Schallmauer von über tausend Milliarden US-Dollar, also eine ganze Billion, an Unternehmenswert.
▶︎ 19. Februar 2014: Facebook kauft WhatsApp für sagenhafte 19 Milliarden US-Dollar! Damit hält Facebook Inc. die einflussreichsten Stränge des Internet in einer Hand: Nachrichten (Facebook), Bilder (Instagram) und Chat (WhatsApp und Messenger).
▶︎ Im Juni 2017 knackt Facebook die 2-Milliarden-User-Schallmauer. Auch die Zahl der täglichen Nutzer steigt weiter.
Doch nicht überall. Der nordamerikanische und der europäische Markt stagnieren seit zwei Jahren.
Skandale
Doch all die Erfolge und Meilensteine wichen in den vergangenen Monaten immer mehr negativen Schlagzeilen: 2018 wurde zum schlimmsten Jahr in der Unternehmensgeschichte!
▶︎ Fakenews, russische Einflussnahme in die US-Präsidentschaftswahlen 2016, Hacker-Angriffe, Datenschutz-Pannen. Beinahe monatlich wird der kalifornischen Global-Player von Skandalen erschüttert.
Manche Beobachter forderten im vergangenen Jahr sogar die Rücktritte von Zuckerberg und Co-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg (49), insbesondere nach dem Skandal um „Cambridge Analytica“:
▶︎ Im Frühjahr 2018 landeten die Daten von rund 87 Millionen Nutzern bei eben jener britischen Firma, die die Nutzerdaten unerlaubt für den Wahlkampf von Donald Trump 2016 benutzte.
Der Skandal erschütterte das Vertrauen: Die Aktie stürzte um 37 Prozent ab – zeitweise verlor das Unternehmen über 200 Milliarden US-Dollar an Wert.
Von diesem Börsentief konnte sich Facebook wieder etwas erholen, der Kurs der Aktie stabilisierte sich. Doch für wie lange? Schließlich blieb der „Cambridge-Analytica“-Skandal nicht der einzige:
▶︎Im Herbst kam heraus, dass Hacker eine Sicherheitslücke im sozialen Netzwerk nutzten, um auf rund 29 Millionen Konten zuzugreifen.
▶︎ Dezember 2018: Durch einen Bug gelangten unveröffentlichte Fotos von womöglich 6,8 Millionen User an Drittanbieter. Facebook bat, wie schon üblich, um Entschuldigung.
Dazu kommen Diskussionen um Hate-Speech, Fake-Accounts und Zensur. Facebook befindet sich stets in der Schusslinie – doch noch prallt die Kritik an Zuckerberg ab.
Zum 15. Geburtstag werden sich wohl viele Facebook-Mitarbeiter erstmal skandallosere Monate wünschen. Ob das eintreten kann? Ungewiss!