Franziska Schutzbach: Die Erschöpfung der Frauen
Die Soziologin Franziska Schutzbach hat ein eindrucksvolles Buch über die heimliche Grundlage unseres Kapitalismus geschrieben: die gewissenlose Ausbeutung weiblicher Ressourcen. Schutzbach geht es ausdrücklich nicht um individuelle Auswege, sie denkt sich vielmehr schonungslos durch den Tunnel weiblicher Erschöpfung, sie will maximale emotionale, intellektuelle und vor allem politische Konfrontation. Erschöpfung entsteht gerade deshalb, weil Frauen zur Verfügung stehen sollen, für Verbundenheit, Zuwendung, Wärme, Freundlichkeit.
Ohne eine wirklich grundlegende Revolution des gesellschaftlichen Zeitregimes wird sich die (Selbst-)Ausbeutung von Frauen, in Familien und Pflegeeinrichtungen niemals lösen. Feministinnen und ihre Verbündeten müssen demnach alles daran setzen, Mehrheiten für einen gesellschaftlichen Wandel zu organisieren, denn solange sich die Gesellschaft ihren umfänglichen Verfügbarkeitsanspruch an Frauen aufrechterhält, ist Gleichheit der Geschlechter nicht möglich.
Schutzbach schlägt zur Orientierung die 4-in-1-Perspektive der Soziologin Frigga Haug vor. Die sieht vor, die 16 Stunden, die Erwachsene am Tag wach sind, zu gleichen Teilen für Erwerbstätigkeit, kulturelle Regeneration, Sorge- und Hausarbeit und ehrenamtliches Engagement zur Verfügung zu stellen. "Erschöpfung anzugreifen, bedeutet, unser Leben zu verteidigen, unsere Liebe, unsere Körper", schreibt Schutzbach. Ihr Buch ist dafür eine Kampfschrift im besten Sinn.
Erschienen im Droemer Verlag, München 2021. 304 Seiten, 18 Euro.
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Seit 2013 sprechen sie im Lila Podcast über aktuelle Themen, Debatten und interessante Gedanken, die ihnen aufgefallen und hängengeblieben sind. Alle zwei Wochen nehmen Shoko, Laura, Lena, Susanne und Katrin das Weltgeschehen in die feministische Mangel und fragen sich: Was passiert da gerade? Geht das noch besser? Oder kann das weg?
In der Folge 114 stellen sie die Frage: Warum kann eine friedliche Welt ohne feministische Analyse nicht gelingen? Was können wir aus Krisen lernen? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Gewalt und Krieg und der patriarchalen Ideologie eines Staates? Diese Fragen diskutieren die Macherinnen mit Kristina Lunz. der Gründerin des Centre for Feminist Foreign Policy und Autorin des Buches “Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch”. In ihrer Arbeit analysiert sie die Krisen und Konfliktlösungsansätze der ganzen Welt mit einer feministischen Brille. Dabei vernetzt sie sich mit unzähligen Feminist*innen von überall auf dem Globus. In dieser Folge spricht sie mit Laura und Katrin darüber, warum Außenpolitik den Feminismus braucht, wieso es insbesondere in Zeiten des Krieges wichtig ist, die Utopie des Friedens nicht aus den Augen zu verlieren und welche Errungenschaften feministischer Außenpolitik bereits erreicht wurden.
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Was bedeutet Freiheit im 21. Jahrhundert?
Was bedeutet Freiheit im 21. Jahrhundert? Und wie kann sie verteidigt werden? Die Schauspielerin Pegah Ferydoni macht sich auf eine Reise. Auf den Spuren der französischen Aufklärerin Olympe de Gouges, Freiheitskämpferin und Vordenkerin der Frauenrechte am Ende des 18. Jahrhunderts.
Die Reise führt in den Libanon, der in der größten Wirtschaftskrise seiner Geschichte steckt. In Beirut kämpft Joumana Haddad, Journalistin, Autorin und TV-Moderatorin, gegen Zensur und für Meinungsfreiheit. Als Erste wagte sie, ein Erotikmagazin in einem arabischen Land herauszugeben, und bekam dafür unzählige Morddrohungen. Dennoch schreibt und veröffentlicht Joumana weiter feministische Texte. Was treibt sie an weiterzumachen?
Eine weitere Station: China. Das Land geht einen völlig anderen Weg als das Europa der Aufklärung. Tongdong Bai, Professor für Philosophie in Shanghai, wirbt für konfuzianische Alternativen zu einer liberal-demokratischen Ordnung und setzt auf Experten. Doch sind Fachleute die besseren Regierungen? Und wie soll das in einem Land funktionieren, in dem die Loyalität zur alleinherrschenden Partei wichtiger ist als das beste Wissen?
Die Pandemie hat den Begriff Freiheit neu auf die Agenda gesetzt. Die einen sehen sie durch die Corona-Maßnahmen bedroht, die anderen gerade gesichert. Was folgt daraus für den Einzelnen, was für die Gesellschaft? Was bedeutet Freiheit im 21. Jahrhundert?
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Glück auf einer Skala von 1 bis 10
Rund um den 5. Mai 2022 finden zum 31. Mal bundesweit Aktionen zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen statt. Anlässlich dieses Inklusionstages möchte wir auf den Spielfilm „Glück auf einer Skala von 1 bis 10“ der französischen Filmemacher Bernard Campan und Alexandre Jollien aufmerksam machen.
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