Hallo ,
ich bin Nabiha Syed, die neue Geschäftsführerin der Mozilla Foundation.
Derzeit befinde ich mich auf einer 100-tägigen „Listening Tour“, um unsere Community näher kennenzulernen und zu hören, was sie bewegt. Hierzu demnächst mehr! Bis dahin möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich vorzustellen und Ihnen ein kurzes Status-Update zu geben.
Als Kind der 1990er erinnere ich mich noch sehr gut daran, dass ich ganz aus dem Häuschen war, als meine Eltern einen Compaq Deskpro 386 mit nach Hause brachten. Dieser PC und ich, das war Liebe auf den ersten Blick! Die lustigen Lernspiele waren toll, aber richtig „Klick“ hat es erst gemacht, als wir unseren ersten Rechner mit Internetzugang bekamen. Diese unvergleichliche Freude, Dinge mit und für andere Menschen kreieren zu können, fand ich geradezu berauschend.
Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viele Stunden ich damit verbracht habe, Geocities-Websites zu erstellen, in Foren zu stöbern, Akte-X-Fanfiction zu schreiben oder über AIM- und ICQ-Chats Insiderwitze und Songtexte mit Freund*innen und entfernten Cousinen und Cousins auf der ganzen Welt auszutauschen.
(Doch, eigentlich könnte ich es Ihnen sogar ganz genau sagen. Aber das wäre mir peinlich.)
Jahre später erkannte ich, dass wir in der Lage sind, online Dinge zu teilen, uns zu vernetzen und Neues zu erschaffen, weil das Internet anders funktioniert als alle Medien davor. Das Internet spricht in Standards und Protokollen. Es verknüpft, statt zu vervielfältigen. Es ist von Natur aus offen.
Man braucht keine Erlaubnis, um etwas im Internet zu kreieren. Diese Freiheit birgt enormes Potenzial: Das Internet in seiner besten Form hilft uns, unbekannte Geschichte zu erforschen, Bewegungen für eine bessere Zukunft auf die Beine zu stellen oder ein Meme zu basteln, das jemanden zum Lachen bringt. Das Internet in seiner besten Form hilft uns, einander wahrzunehmen.
Diese Magie – diese Power – ist revolutionär. Sie zu schützen, zu feiern und zu erweitern ist der Grund, warum ich mich so freue, als Executive Director zur Mozilla Foundation zu stoßen.
Ich begann meine Karriere als Medienanwältin, um diejenigen zu schützen, die durch ihre Kreationen dazu beitragen, dass wir einander wahrnehmen und dass die Wahrheit über unsere Welt ans Licht kommt. Vor rund 15 Jahren habe ich ein Büro für Medienrecht mitbegründet und aufgebaut, um anderen beizubringen, meinem Beispiel zu folgen. Danach stieß ich zu einer Anwaltskanzlei und einige Zeit später als erste Newsroom-Anwältin zur Online-Plattform BuzzFeed – wo ich mich fühlte, als würde ich gleichzeitig die albernsten und ernsthaftesten Bereiche des Internets vertreten. Mit anderen Worten: Ich war Anwältin für das Internet in seiner besten Form.
Gleichzeitig bin ich nicht so naiv, das Internet in seiner schlechtesten Form zu ignorieren. Von Whistleblower Edward Snowdens Enthüllungen bis hin zu einem kurzen Besuch im Gefangenenlager Guantanamo Bay auf Kuba: Immer wieder wurde ich mit dem Thema „Überwachung“ konfrontiert – sogar mit der Überwachung meiner eigenen Religionsgemeindschaft. Nachdem ich die wachsende Besorgnis der Verbraucher*innen mit Blick auf die Überwachung und andere Gefahren im Internet beobachtet hatte, rief ich gemeinsam mit anderen The Markup ins Leben – als Medium für verantwortungsvollen Journalismus. Die Mission von The Markup ist es, Menschen dabei zu helfen, Technologien in den Dienst des Gemeinwohls zu stellen, wobei die menschliche Handlungsfähigkeit bewusst im Mittelpunkt steht. Wir haben also nicht nur Artikel geschrieben: Unser Team hat sich Dinge ausgedacht und umgesetzt, die Nutzer*innen dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. So sind sie z. B. dank Blacklight in der Lage, das Internet so zu nutzen, wie sie es möchten, da ihnen dieses Tool hilft, ansonsten unsichtbare Tracking-Tools zu erkennen, die sie beim Surfen beobachten.
Der rote Faden meiner Karriere war stets die Frage, wie Technologien die Handlungsfähigkeit der Menschen fördern bzw. behindern können. Ich habe mich für Ersteres entschieden. Sie bestimmt auch.
Das bringt mich natürlich zurück zur Mozilla Foundation. Wir leben in einer Zeit, die erstmals in großem Umfang KI-Systeme einsetzt, Homepages aus ihrem Dornröschenschlaf weckt und in der wir versuchen, das Internet jenseits geschlossener Ökosysteme „zu renaturieren“. Gerade jetzt kann ich mir keinen anderen Ort vorstellen, der in der Lage ist, Menschen dabei zu helfen, Technologie so zu gestalten, dass sie den Nutzer*innen dienen, nicht andersherum. Dieses Jetzt ist wichtiger denn je.
Schließlich existierte die Welt, in der wir heute leben, einst nur in jemandes Vorstellungskraft. Jemand hatte einen Traum, und dann setzten viele andere das Internet, die Demokratie und weitere kühne Ideen um. Wir können uns eine Zukunft vorstellen, in der Menschen im Mittelpunkt stehen. Und dann können wir sie umsetzen, Stück für Stück und Byte für Byte. In diesem Augenblick im Jahr 2024 ist die Zukunft völlig unvorhersehbar. Aber es steht die offene Frage im Raum, ob Technologien uns künftig befreien – oder uns die Hände binden. Die Antwort liegt an uns. Wenn wir jetzt handeln.
Mit Ihrer Hilfe können wir das Internet so gestalten, wie wir es uns vorstellen und wünschen. Nicht so, wie Zuckerberg, Pichai, Musk & Co. es uns aufzwingen wollen. Gemeinsam können wir dem Internet eine Form geben, die unserer Vorstellung entspricht. Und da es ein Teamsport ist, Dinge nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, freue ich mich besonders, Mozilla zusammen mit Laura Chambers (CEO, Mozilla Corporation), Mohamed Nanabhay (Managing Partner, Mozilla Ventures), Mitchell Baker (Vorstandsvorsitzende) und Mark Surman (Präsident, Mozilla) in die Zukunft zu führen.
Seit unserem ersten Compaq-Computer damals hat die Technologie enorme Sprünge gemacht, und sie entwickelt sich rasanter denn je. Meine kleinen Söhne werden das Internet (wahrscheinlich?) nicht via Geocities oder Akte-X-Fanfiction oder Einwahlmodems erleben. Aber meine Mission ist es, dafür zu sorgen, dass sie – und wir alle – dabei dieselbe Freude empfinden wie ich zu Beginn unseres vernetzten Zeitalters: diese unvergleichliche Freude, Dinge mit und für andere Menschen zu kreieren.
Beste Grüße und auf eine tolle Zusammenarbeit!
Nabiha Syed
Executive Director
Mozilla
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