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Stadt Dorsten, bringt Hausbesitzer auf die Palme

Verfasst: Do 22. Jun 2017, 12:56
von Michael
Ärger um südländische Gewächse

Meterhohe Palmen säumen das "Griechenland-Haus" am Barkenberger Gecksbach. Familie Türpe hat sich hier in den vergangenen zwei Jahren ein mediterranes Idyll geschaffen. Doch jetzt haben die Eheleute Ärger mit der Stadt.

Bürgermeister Tobias Stockhoff und Martin Hollstegge von der städtischen Abteilung Grünflächen sind am Dienstagnachmittag persönlich nach Barkenberg gekommen, um Andreas und Sonja Türpe die vertrackte Situation zu erklären. Denn auf einem schmalen Streifen vor der schneeweißen Mauer stehen neben Kleingehölz, Kirschlorbeer und Rhododendron auch einige Palmen auf angeblich städtischem Grund und Boden.

"Habe ich nicht gewusst"

"Das habe ich nicht gewusst", sagt Andreas Türpe, der mit seiner Familie vor zwei Jahren von Raesfeld nach Wulfen-Barkenberg zog, um sich den Traum von einem mediterranen Anwesen zu erfüllen. "Ich habe Hunderte Stunden Arbeit und einige Tausend Euro investiert, um aus einer verwilderten, vermüllten Unkrautfläche etwas Schönes zu gestalten." Die Stadtverwaltung hingegen sprach gestern auf Anfrage von einer "griechischen Anpassung im öffentlichen Raum". Das heimische Strauchwerk und die Bepflanzungen seien "ohne jede Rücksprache entfernt und durch Palmen ersetzt worden".

Es geht um Zentimeter
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Andreas Türpe ist Vermesser, hat die Grundstücksgrenzen aus dem amtlichen Lageplan vor Ort abgesteckt ("Das ist mein täglich Brot") und festgestellt, dass "die Mauer nicht den Grenzverlauf unseres Grundstücks darstellt und sechs Palmen entlang der Mauer nur zwischen ca. 20 bis 40 Zentimeter auf städtischem Grund stehen". Er müsse nun zwei Bäume auspflanzen und vier "verschieben", aber damit sei "das einheitlich schöne Bild zerstört".
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Auch der Bürgermeister findet "das Gesamtensemble Haus und Grünstreifen durchaus stimmig", allerdings gehe es um die Einhaltung von demokratisch beschlossenen Vorgaben. Stockhoff bestätigte gestern, dass "insbesondere in Barkenberg die Einhaltung des Grünkonzeptes immer wieder von Bürgern angemahnt wird". Die Stadt hat der Familie Unterstützung angeboten, "damit das öffentliche Begleitgrün entsprechend der Vorgaben des Stadtrates wiederhergestellt werden kann.

"Umfangreiches Hilfsangebot"

"Unser Hilfsangebot war dabei mehr als umfangreich, weil wir eben das hohe Engagement der Familie gesehen haben", so Stockhoff. Andreas Türpe sieht das anders: "Ich werde aufgefordert, alles, was ich im Vorgarten gemacht habe und was den meisten Nachbarn Freude bereitet, wieder kaputtzumachen, weil ich irrtümlich eine falsche Annahme getroffen habe. Das finde ich nicht gerecht und demotiviert mich."

:quelle:

Was sich vor der Grundstücksmauer von Familie Türpe abspielt, ist an Irrsinn kaum zu überbieten.

Da wird ein mediterraner Pflanzenfreund, der guten Gewissens Tausende Euro in die Verschönerung der Gecksbach-Siedlung investiert hat und nebenbei eine Fläche pflegt, die ihm gar nicht gehört, angeschwärzt, weil Palmen keine einheimischen Gewächse und im hochgelobten Grünkonzept für Barkenberg nicht vorgesehen sind.

Auf "Frevel" hingewiesen

Die Stadt hat, wenn sie schon freundlich, aber bestimmt auf diesen „Frevel“ hingewiesen wird, keine andere Wahl, als sich an Recht und Gesetz zu halten. Sie pocht darauf, dass die Gewächse von ihrem Grundstück, pardon: Grundstückchen verschwinden. Und so passiert das völlig Absurde: Einige Palmen werden um wenige Zentimeter versetzt, sind also noch da, stehen dann aber auf privatem Grund. Und somit ist dem Grünkonzept Genüge getan. Das verstehen nur Paragrafenreiter.

Re: Stadt Dorsten, bringt Hausbesitzer auf die Palme

Verfasst: Do 22. Jun 2017, 18:28
von Manu
Das ist Deutschland. Kann man gar nichts anderes zu sagen. Es wäre unhöflich, wenn ich sage, was ich
dazu denke....

MANU

Re: Stadt Dorsten, bringt Hausbesitzer auf die Palme

Verfasst: Mi 28. Jun 2017, 16:08
von Michael
Ärger um Dorstens Palmen-Paradies

Der Stadt Dorsten sind einige der Palmen ein Dorn im Auge. Stehen die doch auf einem schmalen Streifen zwischen Straße und dem Grundstück der Familie Türpe. Und dieser Streifen ist städtisch! Der Hausbesitzer: „Ich ging davon aus, dass mein Grundstück bis zur Straße reicht. Das war ein Fehler, die Stadt ist natürlich im Recht.”
Doch statt Fingerspitzengefühl zu zeigen und bürgerliches Engagement zu würdigen, pocht die Stadt auf ein Grünkonzept aus den 1960er Jahren. Und das sieht im Ortsteil Barkenberg ausschließlich einheimische Gehölze auf öffentlichen Flächen vor. Heißt: Einige der Palmen müssen auf Türpes Privatgrund versetzt werden, zum Teil nur um 30 Zentimeter… Eine echte Palmen-Posse!

Immerhin: Weil das Thema viele Nachbarn und Bürger auf die Palme bringt, will der Bürgermeister anregen, das strenge Grünkonzept von Barkenberg zum Thema im Rat zu machen.

:quelle:

Re: Stadt Dorsten, bringt Hausbesitzer auf die Palme

Verfasst: Do 29. Jun 2017, 06:43
von Eva
Sowas von kleinkariert, echt ätzend!!
Der Mann hat sich so viel Mühe gegeben, hat ja auch Geld gekostet, und sieht wirklich wunderschön aus!
Und es stört ja auch in keinster Weise!!
Deutsche Bürokratie......unverständlich, zumindest hier!!!

Re: Stadt Dorsten, bringt Hausbesitzer auf die Palme

Verfasst: Do 29. Jun 2017, 10:48
von Michael
Das ganze war gestern Abend auch im WDR TV

http://www1.wdr.de/mediathek/video/send ... n-100.html

Re: Stadt Dorsten, bringt Hausbesitzer auf die Palme

Verfasst: Do 29. Jun 2017, 11:41
von Manu
Es sind halt nunmal allgemein Gültige Vorschriften. Und andere mussten sich auch daran halten.
Da hätte er sich auch vorher mal Gedanken machen können, wie weit sein eigenes Grundstück
geht. Und der Bürgermeister hat sich doch sogar verständlich gezeigt. Eine Frist eingeräumt
bis Herbst und auch ansonst Hilfe angeboten.
Dass das nicht das ist, was der Besitzer will, scheint Logisch. Aber auch andere, die dort wohnen,
mussten ihre Anlagen dementsprechend ändern.

MANU

Re: Stadt Dorsten, bringt Hausbesitzer auf die Palme

Verfasst: Fr 30. Jun 2017, 06:44
von Eva
Alles schön und gut, aber man kann es auch übertreiben mit den Vorschriften.
Ist doch egal, ob die Palme nun da steht, wo sie steht, oder 10 cm. weiter links.
Wenn er die jetzt auspflanzt und umsetzt, dann kann es passieren, dass sie eingehen.
Ich ah da echt kein Verständnis für!!!
Bin gespannt, wie das ausgeht.

Re: Stadt Dorsten, bringt Hausbesitzer auf die Palme

Verfasst: Fr 30. Jun 2017, 12:11
von Manu
Er ist ja nicht der Einzige, der schon Sachen wegmachen oder versetzen musste.
Anscheinend wohnen dort einige, die das ganze sehr genau nehmen. Und dann
ist es allen anderen Gegenüber ungerecht, wenn er darf und sie durften nicht.
Kann man nur abwarten, ob sich die Vorschriften ändern. Ansonsten ist es
echt blöd gelaufen.
Allerdings sollte man bei solchen Sachen sich vielleicht vorher mal informieren
ob man den auch das darf und ob das auch wirklich das Eigene Grundstück ist.
Ich würde mich aber auch an seiner Stelle schwarz ärgern.

MANU

Re: Stadt Dorsten, bringt Hausbesitzer auf die Palme

Verfasst: Sa 1. Jul 2017, 06:57
von Eva
Ja, normalerweise informiert man sich wirklich vorher.
So gesehen ist er selber schuld, wenn man das jetzt beanstandet!
Trotzdem mehr als ärgerlich für ihn!

Palmen in Barkenberg dürfen vorerst bleiben

Verfasst: Mi 5. Jul 2017, 12:36
von Michael
Abstimmung über Grünkonzept geplant


Die Palmen vor der Grundstücksmauer des Griechenland-Hauses von Andreas Türpe müssen vorerst nicht versetzt werden.
Die Barkenberger dürfen zunächst entscheiden, wie streng das Grünkonzept generell ausgelegt werden soll.

Die Fraktionsvorsitzenden und der Verwaltungsvorstand haben sich am Montagabend auf dieses Vorgehen verständigt. Bürgermeister Tobias Stockhoff sagte am Dienstag: "Während das grüne Leitbild für Barkenberg in der Vergangenheit von der Bürgerschaft vor allem verteidigt wurde, hat sich nun am Beispiel des Griechenland-Hauses am Gecksbach deutlich gezeigt, dass es auch viele Bürger gibt, die die geltenden Regeln nicht mehr akzeptieren."

Die Stadtverwaltung wird deshalb "ein Verfahren für eine umfassende Meinungsbildung entwickeln", zum Beispiel eine Bürgerversammlung oder eine Abstimmung unter allen Wahlberechtigten im Ortsteil. Die Politik würde diesem Votum folgen, hieß es am Dienstag. Der Ältestenrat hat laut einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung zugleich festgestellt, dass die Diskussion um die Palmen am Gecksbach nicht durch eine Ausnahme in einem Einzelfall gelöst werden kann.

"Hervorragend ist das", sagte Andreas Türpe auf Nachfrage am Nachmittag. Da hatte er die an ihn gerichtete Mitteilung der Stadtverwaltung noch nicht gelesen.