Die Linke
Verfasst: Mo 14. Mär 2022, 11:11
auch nach zwei Wochen hält die russische Invasion in der Ukraine an und ernsthafte Bemühungen für einen Waffenstillstand kommen nur mäßig voran. Der Angriffskrieg, den das Putin-Regime auf dem Rücken der ukrainischen und russischen Brüdervölker austrägt, ist aufs Schärfste zu verurteilen und durch nichts zu relativieren. Dieser Krieg, der vor allem Leid, Tod und Vertreibung bringt, muss umgehend beendet werden. Mit dem Krieg gehen auch massive Aufrüstungsprogramme der europäischen Staaten sowie der EU selbst einher. Dies macht das kürzlich stattgefundene Gipfeltreffen der europäischen Staats- und Regierungschefs deutlich, wozu ihr in diesem Newsletter unten mehr erfahrt.
Der Fokus der deutschen Öffentlichkeit richtet sich in den letzten Tagen vor allem auf die gestiegenen und immer noch steigenden Energiepreise. Die Empörung darüber, dass die politisch Verantwortlichen hier nicht für einen sozialen Ausgleich sorgen, ist sicherlich gerechtfertigt. Was bei dieser Diskussion jedoch überschattet wird, sind die gestiegenen Lebensmittelpreise, die sowohl hierzulande als auch global katastrophale Folgen haben können. Im vergangenen Jahr stiegen die Preise für Lebensmittel inflationsbedingt um etwa 6%, während die Löhne und Sozialleistungen seit Jahren auf demselben Niveau stagnieren. Transferleistungsbezieher:innen und Geringverdiener:innen werden dadurch immer öfter vor die existenzielle Entscheidung zwischen dem Füllen des Kühlschranks und anderen notwendigen Ausgaben gestellt. Die nun rasant steigenden Ausgaben für Mobilität und Heizen bringen dieses Faß zum Überlaufen. Wenn der frühere Bundespräsident Joachim Gauck in diesem Kontext das "Frieren für die Freiheit" in einer Talkshow empfiehlt, ist dies an Zynismus der reichen Klasse nicht mehr zu übertreffen.
Auf globaler Ebene sind die Lebensmittelpreise im vergangenen Jahr sogar um 28% gestiegen. Auch ohne die nun noch hinzukommenden steigenden Weizenpreise sind damit weltweite Hungersnöte verbunden. Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen leidet jetzt schon jeder neunte Mensch an Hunger. Was die Pandemie in den letzten zwei Jahren verschärft hat, wird der Krieg, die Sanktionen und die weitere Aufrüstungsspirale noch einmal katastrophal zuspitzen. Jede fabrizierte Patrone bedeutet eine Umverteilung von unten nach oben, die den Welthunger verstärken wird.
Um in diesem Newsletter jedoch nicht nur schlechte Nachrichten unterzubringen, möchte ich euch auch darauf aufmerksam machen, dass zum Ende dieses Monats die jährliche Konferenz unserer Fraktion THE LEFT mit dem europäischen Gewerkschaftsnetzwerk TUNE stattfindet, auf der ich über die Zukunft des industriellen Wandels sprechen werde. Weiter unten findet ihr Informationen zum Programm und zur Teilnahme an der Konferenz. Ich würde mich freuen, euch dort wiederzusehen und wünsche euch nun viel Spaß beim Lesen dieses Newsletters.
Herzlich
Özlem Alev Demirel
Der Fokus der deutschen Öffentlichkeit richtet sich in den letzten Tagen vor allem auf die gestiegenen und immer noch steigenden Energiepreise. Die Empörung darüber, dass die politisch Verantwortlichen hier nicht für einen sozialen Ausgleich sorgen, ist sicherlich gerechtfertigt. Was bei dieser Diskussion jedoch überschattet wird, sind die gestiegenen Lebensmittelpreise, die sowohl hierzulande als auch global katastrophale Folgen haben können. Im vergangenen Jahr stiegen die Preise für Lebensmittel inflationsbedingt um etwa 6%, während die Löhne und Sozialleistungen seit Jahren auf demselben Niveau stagnieren. Transferleistungsbezieher:innen und Geringverdiener:innen werden dadurch immer öfter vor die existenzielle Entscheidung zwischen dem Füllen des Kühlschranks und anderen notwendigen Ausgaben gestellt. Die nun rasant steigenden Ausgaben für Mobilität und Heizen bringen dieses Faß zum Überlaufen. Wenn der frühere Bundespräsident Joachim Gauck in diesem Kontext das "Frieren für die Freiheit" in einer Talkshow empfiehlt, ist dies an Zynismus der reichen Klasse nicht mehr zu übertreffen.
Auf globaler Ebene sind die Lebensmittelpreise im vergangenen Jahr sogar um 28% gestiegen. Auch ohne die nun noch hinzukommenden steigenden Weizenpreise sind damit weltweite Hungersnöte verbunden. Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen leidet jetzt schon jeder neunte Mensch an Hunger. Was die Pandemie in den letzten zwei Jahren verschärft hat, wird der Krieg, die Sanktionen und die weitere Aufrüstungsspirale noch einmal katastrophal zuspitzen. Jede fabrizierte Patrone bedeutet eine Umverteilung von unten nach oben, die den Welthunger verstärken wird.
Um in diesem Newsletter jedoch nicht nur schlechte Nachrichten unterzubringen, möchte ich euch auch darauf aufmerksam machen, dass zum Ende dieses Monats die jährliche Konferenz unserer Fraktion THE LEFT mit dem europäischen Gewerkschaftsnetzwerk TUNE stattfindet, auf der ich über die Zukunft des industriellen Wandels sprechen werde. Weiter unten findet ihr Informationen zum Programm und zur Teilnahme an der Konferenz. Ich würde mich freuen, euch dort wiederzusehen und wünsche euch nun viel Spaß beim Lesen dieses Newsletters.
Herzlich
Özlem Alev Demirel