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Was man nicht alles erlebt. Menschen eben...

Verfasst: Do 27. Nov 2025, 12:34
von Manu
ich ein wenig erzählen, warum ich in letzter Zeit zu mal so gar nichts kam. Dabei gab es sogar am Ende eine recht traurige wende.

Aber zuerst fange ich mit einer Geschichte an. Stellt Euch vor, ihr habt eine Bekannte Person, die Ihr durchaus auch anderen als Freund vorgestellt habt. Nun bekommt Ihr das Angebot, bei jener Person einzuziehen. Einfach weil sie keine Fremden im Haus möchte und somit sind alle glücklich.

Hier würde ich Einwenden, das man einen Vertrag macht. Egal war Freunde oder Familie sagen und machen, ein Vertrag ist immer besser. Wer verpflichtet sich zu was. Unendlich wichtig. Kommt es zum Streit, dann steht man doof da.

Und nun stellt Euch mal vor, die eine Person kippt um, ist im Bewusstsein eingetrübt, hilflos, verwirrt und man lässt diese Person so einfach zurück. Insgesamt drei Tage. In der Zeit wird auch eigentlich nichts getrunken oder gegessen. Das hilft dem Zustand der Person auch nicht, damit dieser Zustand besser wird. Und am dritten Tag ruft man Abends dann doch mal die Freundin an. Die packt ihre sieben Sachen und fährt Augenblicklich los und bekommt das Grauen. Sowas von einen schlechten Allgemeinzustand und dann noch drei Tage ins Land ziehen lassen. Schnell alles Notwendige eingepackt und die Person ins KKH gebracht.

Zuerst einmal war sie mehrfach gefallen und es ist vom Sturz her, alles okay. Dann wird ein EKG geschrieben und dann geht alles super schnell. Weil das Herz macht was es will und kaum noch, was es soll.

Und dann heißt es, hier wohnen wird diese Person nie wieder. Die hat Alzheimer/ Demenz und gehört eher weggesperrt und das möchte man nicht mit machen. Die Sachen sollen bis Ende des Jahres raus und dann will man nichts mehr davon hören.

Hier kommt das mit dem Vertrag. Kein Vertrag, keine Rechte. Und weil man sich dann doch nicht an absprachen hält, wird einfach ein Vertrag der Person gegeben, den sie unterschreiben musste, woran sie sich hinterher auch nicht mehr erinnern konnte, damit die Sachen eingelagert werden.

Die Person ist streng genommen jetzt Obdachlos. Das will die Freundin nicht hin nehmen. Dann kommt sie in unseren Haushalt, bis das sie eine neue Wohnung hat. Glück im Unglück, das man wirklich eine tolle Wohnung gefunden hat. Man hätte theoretisch, die Sachen durchgehen können und Sortieren, aber plötzlich darf man das auch nicht mehr, die Sachen sollen Eingelagert werden, man schiebt Panik, die Sachen müssen in die neue Wohnung. Dafür wird man auch noch doof angemacht, was man sich da rein hängt und überhaupt sollte die Person in die Psychiatrie und keinesfalls in eine eigene Wohnung. Aber Gott-sei-Dank klappte es, dass die Sachen in die neue Wohnung gebracht werden konnten.

Tja, was soll man dazu sagen. Natürlich kann man nun sagen, wenn die Person Dement ist und jemand will das nicht im Haus haben, dann ist das völlig in Ordnung. Gerade wenn man weiß, was es heißt, an Demenz/ Alzheimer erkrankt zu sein. Und wenn die andere dieses Trauma mit einen Familienmitglied schon hinter sich gebracht hat, dann Hut ab vor der Leistung und dann ist es eben so. Allerdings hätte man mit dem Einlagern warten können und evtl. noch ein paar Nächte aushalten können, bis man in die neue Wohnung einziehen konnte.

Aber wie auch immer. Sowas kann man sich nicht ausdenken, das glaubt einen doch keiner. Aber das Leben schreibt sowieso immer die besten Geschichten.

Re: Was man nicht alles erlebt. Menschen eben...

Verfasst: Do 27. Nov 2025, 12:35
von Manu
Dann machen wir mal eine Geschichte aus. Stellt Euch vor, Ihr seit mit jemanden schon fast 15 Jahre befreundet.

Der Altersunterschied macht nichts aus. Den die Person ist echt eine so liebe und so wunderbare Anekdoten auf Lager. Sowas habe ich auch bei meinen Großeltern und anderen immer wieder gerne gehört. Einfach erzählen, was das Leben so für einen bereit hatte.

Es ist ein ziemlich vertrautes Verhältnis. Und das Traurige ist eigentlich, wenn jemand so alleine ist. Und das kann auch mit einer Familie im Hintergrund sein. Da will ich mir eigentlich auch kein Urteil erlauben. Ich kenne dann ja nur eine Seite der Geschichte. Und egal was in Vergangenheit war, es ist nicht mehr zu ändern. Und es ist schrecklich, wenn man nur sieht oder annehmen muss, das andere nur wegen des Geldes oder Erbe kommen.

Das fand ich auch immer sehr ärgerlich. Wenn man für jeden Besuch mit Geld "bezahlt" werden soll. Ich will kein Geld. Ich komme doch nicht zu jemanden, damit man mir andauernd Geld zusteckt. Finde ich mega schrecklich. Man kann mir gerne etwas geben, wenn ich jemanden umherfahre oder etwas besorge, zum tanken oder bezahlen von auslagen. Aber doch nicht, nur weil ich da bin. Von Freundschaft hat diese Person wohl lange nichts mehr gehört.

Irgendwann habe ich sie endlich soweit und ich muss kein Geld mehr annehmen. Sobald etwas ist, war ich da. Bei allen unterstützt. Und dann bat man mich, offiziell als Betreuerin da zu sein und auch alles zu machen, alle Post zu bekommen und sie müsste sich dann um nichts mehr kümmern. Okay, sehe ich gerne ein. Irgendwann ist es dann doch zu viel und wenn man dann alleine da steht, dann wächst einen das alles gleich über den Kopf.

Ich war sehr, sehr oft da. Dann verkleinerte sich der Wohnraum, aber wir alle wissen was es heißt, wenn man Umziehen will und vorher ein Haus hatte und dann nur eine Wohnung. In einen Haus kann man so viel ansammeln und alles überall verteilen. Zudem ist es ja auch oft so, das ältere Personen noch sehr an Vorratshaltung setzen. Aber wenn die Sachen schon Jahre abgelaufen sind, dann sollte man vielleicht doch langsam mal damit aufhören.

Alleine das aussortieren dauerte ewig, dann die schweren Sachen wegbringen. Da bin ich weiß Gott oft genug hin und her gefahren. Dann weitere Sachen aussortieren. Sehr nett war auch, das Sohnemanns Freundin mir dabei halft. Sie hat ein ruhiges Wesen und verstand sich auch sehr gut mit der Person. Wir sind so viele Sachen durchgegangen, ich habe mehrmals das Auto voll gepackt und die Sachen weg gefahren. Und wer mich kennt weiß, dass ich Schmerzpatientin bin. Ich kann so was nicht noch zusätzlich machen. Natürlich kann ich dann daheim kaum noch was machen, vor Schmerzen. Aber es ist ja abzusehen, das man irgendwann alles durch hat und es wieder ruhiger wird.

Schwierig war auch, den Überblick über alles zu behalten, weil die Sachen dann schon nicht mehr so ordentlich sortiert abgelegt wurden. Und das liegt nicht daran, das jemand faul wäre, sondern einfach die ganze Situation im allgemeinen. Ich habe mich durch alles durchgewühlt und sicher gestellt, das alles seine Wege geht.

Dann kam die Sache, mit der Geschichte, die hier zuvor steht. Nein, diese Person bedeutet mir einiges. Ich mag sie wirklich sehr. Im Krankenhaus war ich so gut wie jeden Tag da. Die Organisation, damit sie nicht auf der Straße landet, war schon heftig. Gut das mein Mann so geduldig ist und wir konnten das Unglück abwenden und haben extra Platz gemacht, damit übergangsweise, ein paar Tagen diese Person zu uns kommen kann. Wir lassen keinen in Stich und Besuch ist auch was nettes. Hier herrschte dann schon relatives Chaos.

Ich habe Stolperfallen beseitigt und Platz gemacht, dass diese Person sich hier auch wohl fühlt und ihre wichtigsten Sachen hier hat. Mir wurde gesagt, was ich besorgen soll und am anderen Tag brachten wir auch alles. Da die ganze Sache so ein durcheinander brachte, war nun einiges, was der Person fehlte. Ihr könnt Euch Vorstellen, was das für eine Rennerei war. Trotz allen hatte diese Person echt glück gehabt.

Eigentlich wollten unsere Kinder auch mit ihr malen und zeichnen. Den der Umstand, das jene Person wegen wem anderes keine Lust mehr darauf hatte und trotz Talent einfach aufhörte, war für unsere Kinder kaum Vorstellbar. Hier sind alle mit einen tollen Talent gesegnet und diese Freude wollten sie wieder erwecken.

Auch ich wollte unbedingt, das die Person wieder richtig anfängt mit Leben und Spaß haben. Mit guter und abwechslungsreicher Ernährung. Kontakt zu vielen anderen Menschen, gerade auch in der gleichen Altersklasse und da gibt es einige Möglichkeiten in Schermbeck.

Ich wollte jener Person gerne Essen vorbeibringen. Vielleicht auch mal zu einen Ausflug mitnehmen. Meine Freundin meinte, ich sei doof, weil ich einiges selbst machte. Wenn jemand Geld hat, soll er doch andere dafür bezahlen. Aber nein, das will ich nicht. Wenn es Kleinigkeiten sind und wir die machen können, dann machen wir das auch.

Und habt Ihr Euch mal Vorgestellt was Leute machen, die kein Internet für PC oder dergleichen brauchen, sondern einfach nur Fernseh schauen wollen?! Mein Mann hat alles durchgeschaut und gerechnet. Für den Anfang gab es günstige Angebote, aber auf Dauer wurde es für "nur Fernseh" schauen, zu viel. Zumindest für unser Empfinden. Und alles mögliche soll mit Internet etc geklärt und gemacht werden. Das es Menschen gibt, die aber nicht damit umgehen wollen und können, ist gar nicht mehr vorgesehen.

Absprachen und Termine wurden gemacht und auch eingehalten. Aber dann kam wer anders dazu und plötzlich wurde sich an nichts mehr gehalten und auch nicht abgesagt. Die Person hatte vorher dafür gesorgt, dass sie nichts mehr machen muss. Nichts wurde gemacht, erledigt oder beantwortet, ohne das jene Person das nicht wusste. Obwohl sie oft genug sagte, sie wolle das gar nicht sehen, lesen oder wissen; mir war aber trotzdem wichtig, das alle Informationen sofort weiter gegeben werden.

Damit auch andere Angehörige wissen, das alles gut ist, wurden diese auch Informiert. Den es gab noch andere Menschen, die echtes Interesse zeigten. Wer anders fragte nach Infos und hat sich nicht mal nach der Gesundheit der Person gefragt. Sowas ärgert mich. Das wäre mir viel zu wichtig, als das ich andere Sachen wissen wollte. Mir wäre alles andere völlig egal.

Dann sagt man das, dass das so nicht geht und man alles wieder Rückgängig macht, weil man sich nicht beleidigen lässt (den die Person tat das, obwohl es genau darum ging, was sie wollte und abgesprochen hat) und das man nicht einfach Termine ausmacht und nicht mal absagt! Tut mir leid, dann ohne mich. Da kam nichts zurück. Keine Entschuldigung, keine Erklärung und mein Mann schimpft schon, das wir nie wieder jemanden helfen werden. Man tut und macht und wird dann so behandelt. 15 Jahre klappte es immer, das man sofort kam, wenn es Probleme gab; das umgekehrt ausgemachte Termine auch wahr genommen wurden oder eben dann abgesagt, wenn es nicht klappte. Und es ging alles seinen offiziellen Weg! Damit eben alles Hand und Fuß hat.

Naja, nachdem der Person das alles ja so gar nicht mehr interessiert, habe ich alles wieder rückgängig gemacht. Erst soll man alles machen und übernehmen, weil einen alles zu viel ist und man nicht mehr möchte. Und nichts ist in Stein gemeißelt, natürlich kann man alle Entscheidungen wieder zurück nehmen. Das Leben ändert sich und dann ändern sich auch manchmal Ansichten.

Aber es ist traurig. Weil man eben so engen Kontakt hatte und man Sachen von der Person weiß, die man nicht jeden erzählt. Da gebe ich auch keine Beispiele. Sachen erzählt man nicht weiter, die nicht für andere Ohren gedacht sind, auch wenn sich Lebenswege trennen. Es ist auch ärgerlich, weil ich Depp den Fuß gebrochen hatte und nicht zum Arzt ging. Ich war zu sehr eingenommen, um jener Person zu helfen, das man nicht an sich selbst dachte. Aber irgendwann war dann doch sicher, es muss etwas schlimmeres sein. Mein Fußknochen ist voll durch. Das muss man mir erstmal nach machen. Anscheinend war das der einzige Knochen, der bei den ganzen OPs noch nie gebrochen wurde. Und ich schaffe es, ihn mit einen Backblech durchzubrechen. Das Backblech flog mir Ecke voraus, direkt in den Fuß. Mit offener Wunde, die gleich los blutete. Aber ich war eben nicht gleich zum Arzt. Mein persönliches Pech. Ist halt so. Macht man nichts.

Und dann habe ich ja das Problem, das mein vegetatives Nervensystem dann auch gleich mitmischt. Fieber, Schüttelfrost und das ganze Programm. Dabei geht es nicht darum, ob man schönes oder schlechtes Erlebt. Je mehr man macht, um so heftiger trifft es mich. Meistens haut es mich eine Nacht und einen Tag um. Da war jene Person auch gerade hier gewesen, als es mir deswegen so schlecht ging. Ob ich sie rauswerfe? Warum? Na, weil ich doch krank bin. Sorry, da musste ich doch etwas lachen, auch wenn es mir nicht gut ging. Ich werfe doch meinen Besuch nicht raus, nur weil ich krank bin. Da sieht man aber auch, wie verunsichert Leute werden, wenn sie erstmal etwas schlimmes erlebt haben.

Ja, man kann nun Einwenden, das meine Zeit und Arbeit für die Katz´ wäre. Aber trotz allen ist die Person ja eine sehr liebe und ich wünsche ihr noch lange nichts schlechtes. Das man diese Sachen plötzlich verschweigt und anderen nicht alles erzählt, dann geht man eben getrennter Wege. Da will ich nun meine Ruhe haben und gut ist. Ich hoffe nur, dass man das Nutzt, was man machen kann und sich nicht vor dem Fernseher einmottet.

MANU