Hochbetrieb am Futterhaus
Wir haben unser täglich Brot,
doch Vöglein leiden bitt´re Not
in der harten Winterszeit,
und kommen oft von weit, von weit,
zu finden ein klein Bröselein
und sei´s auch noch so winzig klein.
Es könnte Ihre Not wohl lindern
und allzu frühen Tod verhindern.
Darum, ihre Kinder, groß und klein,
bastelt schnell ein Häuschen fein,
damit im frostigen Winterweind,
jed´s Vögelein ein Körnchen find´t!
Doch dabei müssen wir auch wissen,
es schätzt ein jedes seinen Bissen!
Die Körnerfresser essen gern
alles was Samen ist und Kern,
Glanz, Rübsen, Hanf,- das mögen sie
und danken euch: „kiwitt, trilli“,
Für Sonnenblumensaat erweisen
euch ihren Dank, die kleinen Meisen.
Rotkehlchen, Amsel, Drossel, Star,
von jeher auf Weichkost gerichtet war!
Sie können nicht, wie die munteren Meisen
die kleinen, doch harten Körner beißen.
Sie mögen Hafer, gewendet in Fett,
auch trock´ne Insekten (Rosinen wärßn nett!).
Getrocknete Beeren, sind nicht zu verachten,
nach diesen besonders die Dompfäfflein schmachten.
Die so verachteten Spatzen hienieden,
sind wirklich mit jedem Futter zufrieden.
Und ehrlich- sie nutzlos zu nennen ist schlecht,
auch Spätzchen haben ein Daseinsrecht.
Auch sie sammeln fleißig die bösen Insekten,
die im Sommer uns manchmal mit
Stichen erschreckten.
Im kalten Winter zieh´n sie nicht fort,
an einen anderen, wärmeren Ort,
sondern verbleiben getreu beim Haus,
und schauen bescheiden nach Futter aus.
Beobachtet´s mal, ´s ist gar nicht neu-,
keck sind zwar die Kleinen, aber auch scheu!
Meist fliegen sie gar nicht ins Futterhaus,
auf der Erde schau´n sie nach Eßbarem aus.
Sind sie dann satt, sagen sie: „Tschilp!
-und das heißt: „Danke sehr“ (nun seid ihr im Bild)
Einen großen Fehler, den dürft ihr nicht machen:
füttert niemals gekochte oder gebackene Sachen!
Salz, Zucker, Gewürz in der Speise,
vertragen sie nicht,
das löscht gleich ihr kleines Lebenslicht.
Habt Ihr aber reichlich ein Tischlein gedeckt,
mit dem, was bekömmlich und was auch schmeckt,
und pünktlich zu einer bestimmten Zeit,
habt ihr manch Vögleich vom Hunger befreit.
Denn sie stell´n sich aufs pünktliche Füttern ein,
können bei Frost, keine Stund ohne Nahrung sein-
und finden sie nichts zur Zeit, ist´s ihr Verderben.
Vergeßt also bitte nicht, groß und klein,
das Futter im Häuschen, gemischt muss es sein
denn so meine ich, nun zum Schluß:
Arg ist´s wenn einer ißt, doch der andre zuschauen muß!
Den grünen Zweig am Futterhaus nicht vergessen-
Denn Grün heißt bei Vöglein: „Hier
gibt’s was zu essen!“
Und kommt das liebe Frühjahr dann,
da stimmen sie ein Lied dir an,
um in den linden Frühlingstagen,
mit ihren Gesang Dir Dank zu sagen.
Helga R.Roßmeisl