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entsetzt über Entwicklung des Web

Verfasst: Mi 4. Jul 2018, 13:05
von Michael
Der Erfinder des World Wide Web ist über die jüngsten Entwicklungen des Netzes mehr als verstört. Er arbeitet aber an Lösungen.

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Das Web werde es immer missbräuchlicher eingesetzt, Berners-Lee nennt als Beispiele den Datenskandal von Cambridge Analytica und die russische Einmischung in den US-Wahlkampf 2016. Das Hauptproblem sei die zunehmende Zentralisierung des Netzes mit Quasi-Monopolisten wie Facebook und Google. Anstatt ein radikales Werkzeug für Demokratie zu werden, habe das Web eher noch die Ungleichheit in der Welt verschärft.
Berners-Lee will das aber nicht so einfach hinnehmen und arbeitet an einer Plattform namens Solid, die das Internet wieder den Konzernen entreißen und den Anwender die volle Kontrolle über ihre Daten geben soll – zurück zu den demokratischen Wurzeln. Noch arbeite man "unter dem Radar" an diesem neuen Ökosystem, doch bringe diese Arbeit die Begeisterung zurück, die man wegen der Fake News schon verloren glaubte.

Berners-Lee sieht sich nicht allein bei dem Versuch, das Web wieder zu dezentralisieren. Es gebe vielversprechende Ansätze, etwa die in Deuschland entwickelte Twitter-Alternative Mastodon oder das in Frankreich entstandene peertube als dezentrales Gegenstück zu Youtube. Mittlerweile ist gut die Hälfte der Menschheit mit dem Internet vernetzt, ob sich dieses in Richtung einer Orwell'schen Überwachung entwickle oder ob eine neue, freue, digitale Gesellschaft entstehe, sei noch nicht gewiss. Mark Zuckerberg hatte bei der Gründung von Facebook aber keineswegs Wahlmanipulationen im Sinn und Jack Dorsey wollte mit Twitter kein digitales Megaphon für Leute wie Donald Trump entwickeln. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen…

Verfasst: Mo 13. Aug 2018, 09:37
von Cat
By Bernd Fiedler, Ulrich Kaiser


Während im Märchen der Protagonist in drei furchterregenden Situationen bestehen kann, kommt Gastautor und Professor für Musiktheorie Dr. Ulrich Kaiser mit der fehlerhaft arbeitenden Filtersoftware auf YouTube immer wieder an seine Grenzen. Sein Abenteuer deutet an, welche Konsequenzen die Einführung flächendeckender automatischer Upload-Filter für Freiwilligen-getragene Projekte hätte.


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30 Jahre World Wide Web Nachdenkliche Töne zum Geburtstag

Verfasst: Di 12. Mär 2019, 12:38
von Schermi
Vor 30 Jahren schlug der Physiker Berners-Lee dem Kernforschungsinstitut CERN eine Vernetzung von Computern und legte den Grundstein für das World Wide Web. Heute warnt er vor dem Missbrauch seiner Erfindung.

Von Marcus Schuler, ARD-Studio Los Angeles

https://www.tagesschau.de/ausland/www-30-jahre-101.html

Re: entsetzt über Entwicklung des Web

Verfasst: Di 12. Mär 2019, 13:59
von Michael
Ich erzähle Ihnen heute von einer Idee, die mich schon lange fasziniert. Sie ist 30 Jahre alt und entstand in der Nähe von Genf. Ihr Erfinder nannte sie "Mesh". Sie sollte kostenlos und für jedermann frei zugänglich sein. Sie sollte Menschen und Ideen verbinden, zu mehr Gleichheit und Freiheit führen. Zunächst fehlte das Geld, die Idee umzusetzen. Doch der Mann hinter der Idee ist ein konsequenter Visionär. Deshalb setzte er "Mesh" ohne eine Finanzierung im Alleingang um.
Heute nutzen die Technologie mehr als vier Milliarden Menschen. Es handelt sich um das World Wide Web, wie "Mesh" heute heißt. Sein Erfinder Tim Berners-Lee ist Idealist. Er will, dass das WWW offen, transparent und vielfältig ist. Geld verdienen will er damit nicht. Außerdem soll es frei von staatlicher Einflussnahme sein. Im WWW versammeln sich deshalb in den ersten Jahren neben Wissenschaftlern viele weitere Idealisten, auch hierzulande.
Und heute? Während der 30. Geburtstag des WWW gefeiert wird, findet im texanischen Austin die weltweit größte Internet-Konferenz statt. Auch South by Southwest (SWSX) ist ein Ort für Idealisten. Wo normalerweise Innovationen des Internets gefeiert werden, fallen in diesem Jahr aber auch Begriffe wie "Zerschlagung", "Digitalsteuer" und "Regulierung". EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erzählt unter Beifall von Milliarden-Strafen der EU-Kommission. Und die amerikanische Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren fordert die Zerschlagung von Unternehmen. Von Internet-Konzernen.
Was ist passiert? Was ist in den vergangenen 30 Jahren schiefgelaufen? Drei Eigenschaften des WWW machen uns heute zu schaffen.
Erstens: Es ist neutral, ein Werkzeug mit dem Gutes und Schlechtes machbar ist. Es ermöglichte den Arabischen Frühling, genauso wie russische Propaganda. Wir können als 16-jährige Klimaaktivistin Hunderttausende Unterstützer finden. Oder als Geheimdienst Millionen von Menschen ausspionieren. Berners-Lee dachte als Idealist aber nicht an die schlechte Seite. Daran, dass sein WWW auch missbraucht werden kann. Von Unternehmen, von Staaten, von Gaunern.
Zweitens: Wenn alles mit allem verlinkt wird, lösen sich physische Orte auf. Wir benötigen keine CDs oder DVDs mehr, wenn Musik und Filme überall verfügbar sind. Zeitungen verkaufen sich nicht mehr, wenn Informationen im Überfluss vorhanden sind. Es gibt keine Konkurrenz zwischen Händlern mehr, wenn ein Großhändler (Amazon) überall verfügbar ist. Weil Konsumenten global von den besten Angeboten angezogen werden, entstehen neue Monopole wie Google, Facebook, Paypal, Amazon.
Drittens: Die Vielzahl der verfügbaren Informationen und die Geschwindigkeit ihrer Verbreitung wird zur Herausforderung an sich. Sie überfordert Menschen, überfordert Gesetzgebung und Gerichte.
Ein Beispiel für die komplexe Problematik ist die aktuell geführte Debatte über das neue Urheberrecht. Politiker wollen mit Uploadfiltern Recht durchsetzen. Delegieren damit Rechtsprechung an Privatfirmen. Doch die vermeintliche Lösung bedroht zugleich die 30 Jahre alte Idee von Berners-Lee. Vielfalt und Freiheit sind akut gefährdet.
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Zum dreißigsten Geburtstag des WWW bleibt deshalb nicht viel mehr als eine Zwischenbilanz. Weil wir inmitten einer Entwicklung stehen, können wir kaum absehen, was noch geschehen wird. So vielfältig, wie Berners-Lee sich das WWW erhofft hat, sind auch die Herausforderungen, die es mit sich bringt.
Der Philosoph Thomas Hobbes beschrieb einmal den Urzustand der Menschheit als einen "Krieg aller gegen alle", der durch einen (fiktiven) Gesellschaftsvertrag beendet wurde. Laut Hobbes existieren menschliche Gemeinschaften, weil alle davon profitieren. Seine Prämisse: Alle müssen diesen Vertrag (fiktiv) unterschrieben haben. Das Internet braucht womöglich einen neuen Gesellschaftsvertrag. Mit Regeln, die erst noch gefunden werden müssen. Weil das Netz anderen organisatorischen Gesetzmäßigkeiten folgt als Nationalstaaten.
Peter Schink

So sah es früher aus Google feiert 30 Jahre World Wide Web

Verfasst: Di 12. Mär 2019, 14:01
von Dragon
Es ist eine der bahnbrechendsten Erfindungen der Neuzeit: Am 12. März vor 30 Jahren hat Tim Berners-Lee zum ersten Mal die Idee des World Wide Web präsentiert.

https://www.t-online.de/digital/interne ... s-lee.html