
Um eine dieser drei groß gewachsenen Linden in einem Wohnviertel Am Gecksbach in Barkenberg geht es in dem Rechtsstreit vor dem Amtsgericht Dorsten. Die streitenden Parteien, ein Rentner und die Stadt Dorsten, geben sich kompromisslos. Foto: Bludau
Damit hatte der städtischen Rechtsvertreter nicht gerechnet. Eine Zivilrichterin vom Amtsgericht Dorsten kümmerte sich beim Gütetermin im Amtsgericht nicht vorrangig um die Schadensersatzforderung der Stadt an den Rentner, sondern berücksichtigte dessen lautstarke Kritik an der Stadt, dass die sich gar nicht um den Baum kümmere. „Der wächst seit 60 Jahren, ist noch nie beschnitten worden und hebt mit seinen Wurzeln die Gehwegplatten vor meinem Haus an“, empörte sich der Mann. Noch mehr regt ihn auf, dass die riesige Linde ihr Laub auf seinem Grundstück abwirft („da wächst gar nichts mehr“) und die dicht belaubten Zweige seinen Wohnraum überschatten.
Nach dem Gifteinsatz des Rentners warf die Linde einen Teil ihres Blätterkleides ab. Das widerrechtliche Verhalten des alten Mannes empörte die Stadt. Sie forderte zum Aufpäppeln des aus ihrer Sicht beschädigten Baumes Schadensersatz in Höhe von 500 Euro von dem Anwohner. Doch der wies die Forderung zurück: „Ich lasse euch keine Ruhe, ich will, dass der Baum wegkommt. Der gehört da nicht hin“, giftete er am Donnerstag im Gerichtssaal herum.
Kompromiss angemahnt
