Mordrate nur in Syrien höher als in Mexiko
- Dragon
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Re: Mordrate nur in Syrien höher als in Mexiko
Florrian Harms:
Ich wollte es genauer wissen und kontaktierte Abu Hashim. Der 32-jährige Gynäkologe lebt in Duma, einem Stadtteil von Ost-Ghuta. Ich kenne die Gegend ganz gut, da ich während meines Studiums in den neunziger Jahren in der Nähe wohnte. Ich bat Abu Hashim, mir zu erzählen, was er gerade erlebt. Das Folgende hat er mir gestern Nachmittag berichtet:
"Wir leben seit fünf Jahren unter Belagerung. Ich habe für meine Familie unter unserem Haus einen Schutzraum gegraben, dort halten wir uns auf. Wir haben nur wenig Wasser und Lebensmittel und können nur eine Mahlzeit am Tag essen. Licht und Heizung haben wir nicht, nur eine kleine LED-Taschenlampe. Hubschrauber und Kampfflugzeuge beschießen die Stadt jeden Tag. Ich schlage mich regelmäßig ins Krankenhaus durch, um Verletzte zu behandeln, vor allem Menschen, die im Gesicht verwundet sind. Aber die Medikamente gehen uns aus, Narkosemittel haben wir gar nicht mehr. Viele Patienten können wir nicht versorgen. Die Situation ist katastrophal. Manche Menschen haben nur noch Gras und Unkraut zu essen. Sie wollen einfach nur, dass der Beschuss aufhört."
Ich habe Abu Hashim dann gefragt, ob sich die angebliche Waffenruhe bemerkbar macht. Seine Antwort:
"Nein, es fallen weiter Bomben, es wird weiter gekämpft. Heute Morgen sind dabei vier Menschen gestorben, einer direkt vor meinem Haus, ich habe die Leiche auf dem Weg zum Krankenhaus gesehen."
Was erhoffen sich Abu Hashim und seine Familie von der internationalen Gemeinschaft?
"Wir bitten die Vereinten Nationen, Europa, Deutschland, alles zu tun, um den Beschuss zu stoppen. Wir bitten die deutsche Regierung, wir bitten Angela Merkel: Tun Sie alles, um diese Hölle zu beenden! Wirken Sie auf die russische Regierung ein! Wir fordern, dass Hilfsgüter abgeworfen werden. Wir wollen einfach nur in Freiheit und Frieden leben. Unsere Kinder haben das Recht, in Frieden aufzuwachsen."
Ich wollte es genauer wissen und kontaktierte Abu Hashim. Der 32-jährige Gynäkologe lebt in Duma, einem Stadtteil von Ost-Ghuta. Ich kenne die Gegend ganz gut, da ich während meines Studiums in den neunziger Jahren in der Nähe wohnte. Ich bat Abu Hashim, mir zu erzählen, was er gerade erlebt. Das Folgende hat er mir gestern Nachmittag berichtet:
"Wir leben seit fünf Jahren unter Belagerung. Ich habe für meine Familie unter unserem Haus einen Schutzraum gegraben, dort halten wir uns auf. Wir haben nur wenig Wasser und Lebensmittel und können nur eine Mahlzeit am Tag essen. Licht und Heizung haben wir nicht, nur eine kleine LED-Taschenlampe. Hubschrauber und Kampfflugzeuge beschießen die Stadt jeden Tag. Ich schlage mich regelmäßig ins Krankenhaus durch, um Verletzte zu behandeln, vor allem Menschen, die im Gesicht verwundet sind. Aber die Medikamente gehen uns aus, Narkosemittel haben wir gar nicht mehr. Viele Patienten können wir nicht versorgen. Die Situation ist katastrophal. Manche Menschen haben nur noch Gras und Unkraut zu essen. Sie wollen einfach nur, dass der Beschuss aufhört."
Ich habe Abu Hashim dann gefragt, ob sich die angebliche Waffenruhe bemerkbar macht. Seine Antwort:
"Nein, es fallen weiter Bomben, es wird weiter gekämpft. Heute Morgen sind dabei vier Menschen gestorben, einer direkt vor meinem Haus, ich habe die Leiche auf dem Weg zum Krankenhaus gesehen."
Was erhoffen sich Abu Hashim und seine Familie von der internationalen Gemeinschaft?
"Wir bitten die Vereinten Nationen, Europa, Deutschland, alles zu tun, um den Beschuss zu stoppen. Wir bitten die deutsche Regierung, wir bitten Angela Merkel: Tun Sie alles, um diese Hölle zu beenden! Wirken Sie auf die russische Regierung ein! Wir fordern, dass Hilfsgüter abgeworfen werden. Wir wollen einfach nur in Freiheit und Frieden leben. Unsere Kinder haben das Recht, in Frieden aufzuwachsen."
Der Zweifel ist der Feind des Erfolges. Darum glaube daran, bitte dafür und hoffe darauf, dass alles so kommt wie gewünscht.
Seibold, Klaus
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- Dragon
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The Russian guns for hire dying in Syria
By Nina Nazarova and Ilya Barabanov
BBC Russian Service, Arkhangelsk
The deaths of Russian fighters in Syria on 7 February exposed the operations of a shadowy group of mercenaries there. Some reports speak of more than 100 Russians killed in one battle; officially it is "several dozen" Russians killed or wounded.

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- Michael
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Dramatische Appelle der Menschen in Ghouta
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Hunderttausende in Ost-Ghuta warten weiter auf Hilfe
Damaskus/Genf/New York (dpa) - Die Menschen im belagerten syrischen Ost-Ghuta warten weiter verzweifelt auf internationale Hilfe. Auch am zweiten Tag einer von Russland angekündigten mehrstündigen Waffenruhe konnten die Vereinten Nationen keine Hilfsgüter in das Rebellengebiet nahe Damaksus bringen.


- Michael
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Re: Mordrate nur in Syrien höher als in Mexiko
- Manu
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Interview: „Man macht die Syrer zu Marionetten“
Der Syrienkrieg geht in sein achtes Jahr. Europa agiert planlos und nicht im Sinne des Aufbaus von Demokratie und Frieden. Die Politik von Trump verunsichert die Region. Doch was genau sind westliche Interessen in Syrien? Und wie ist Frieden möglich?


Das Leben besteht nicht aus den Momenten, in denen wir atmen,
sondern aus denen, die uns den Atem rauben
Aus "Hitch- der Date Doctor"
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- Schermi
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Kriegsschauplätze in Syrien – Was wir über die östliche Ghouta, Afrin und das Euphrat-Tal wissen sollten
Veröffentlicht in: Audio-Podcast, Länderberichte, Militäreinsätze/Kriege
Jeden Tag hören wir – meist schlechte – Nachrichten aus Syrien. Auch wenn wir von den NachDenkSeiten versuchen, ein wenig Licht in den Nebel zu bringen und Ihnen eine Alternative zur der meist sehr einseitigen Berichterstattung in den klassischen Medien anzubieten, so ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten.

Jeden Tag hören wir – meist schlechte – Nachrichten aus Syrien. Auch wenn wir von den NachDenkSeiten versuchen, ein wenig Licht in den Nebel zu bringen und Ihnen eine Alternative zur der meist sehr einseitigen Berichterstattung in den klassischen Medien anzubieten, so ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten.

- Dragon
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Hilfskonvoi zieht aus syrischem Ost-Ghuta nach Beschuss ab
Beirut/Genf Er war eine Hoffnung für die Menschen in Ost-Ghuta: Doch der Hilfskonvoi für die syrische Enklave konnte nicht völlig entaden werden


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Re: Mordrate nur in Syrien höher als in Mexiko
Jan Hollitzer
In Deutschland war mit Frost und Schnee gestern eines der Topthemen das ungemütliche Wetter zum Frühlingsanfang. Und in Syrien hagelt es weiter Bomben. 16 Kinder starben in Ost-Ghuta bei einem Luftangriff auf eine Schule. Sie hätten im Keller Schutz gesucht. Vergeblich. Es hieß, dass russische Flugzeuge die tödliche Fracht abluden. Deutschlands Regierungssprecher Steffen Seibert legte sich später fest: "Das Assad-Regime und seine Verbündeten zielen in Ost-Ghuta mit ihren Bomben auch auf Schulkinder. Kein Kampf gegen Terroristen kann diese gewissenlose Tat rechtfertigen. Das ist Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Russland hat daran als Assads Partner Anteil und Mitschuld."
Das Morden Unschuldiger muss endlich enden. Seit sieben Jahren schon kommt Syrien nicht zur Ruhe.
Doch ein Ende ist leider nicht in Sicht. Denn nach der Eroberung der umkämpften Kurdenstadt Afrin durch türkische Truppen und verbündete syrische Milizen, kündigte Recep Erdogan an, dass der Militäreinsatz damit noch lange nicht vorbei sei. Nun könnten andere kurdische Gebiete in Syrien oder gar im benachbarten Irak dran sein, drohte er – ein Szenario, das seine Soldaten möglicherweise Auge in Auge mit den dort stationierten Truppen des Nato-Verbündeten USA stellen könnte.
Wie geht es jetzt in Nordsyrien weiter? Mein Kollege Patrick Diekmann hat die Situation analysiert.

In Deutschland war mit Frost und Schnee gestern eines der Topthemen das ungemütliche Wetter zum Frühlingsanfang. Und in Syrien hagelt es weiter Bomben. 16 Kinder starben in Ost-Ghuta bei einem Luftangriff auf eine Schule. Sie hätten im Keller Schutz gesucht. Vergeblich. Es hieß, dass russische Flugzeuge die tödliche Fracht abluden. Deutschlands Regierungssprecher Steffen Seibert legte sich später fest: "Das Assad-Regime und seine Verbündeten zielen in Ost-Ghuta mit ihren Bomben auch auf Schulkinder. Kein Kampf gegen Terroristen kann diese gewissenlose Tat rechtfertigen. Das ist Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Russland hat daran als Assads Partner Anteil und Mitschuld."
Das Morden Unschuldiger muss endlich enden. Seit sieben Jahren schon kommt Syrien nicht zur Ruhe.
Doch ein Ende ist leider nicht in Sicht. Denn nach der Eroberung der umkämpften Kurdenstadt Afrin durch türkische Truppen und verbündete syrische Milizen, kündigte Recep Erdogan an, dass der Militäreinsatz damit noch lange nicht vorbei sei. Nun könnten andere kurdische Gebiete in Syrien oder gar im benachbarten Irak dran sein, drohte er – ein Szenario, das seine Soldaten möglicherweise Auge in Auge mit den dort stationierten Truppen des Nato-Verbündeten USA stellen könnte.
Wie geht es jetzt in Nordsyrien weiter? Mein Kollege Patrick Diekmann hat die Situation analysiert.

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