Der Kampf für ein besseres Deutschland
Enver Şimşek, türkischer Blumenhändler, war im Jahr 2000 das erste Mordopfer der NSU. Sein Sohn Abdulkerim war damals 13 Jahre alt und sah ihn im Krankenhaus sterben. Die Polizei verdächtigte seinen Vater, einer türkischen Mafia anzugehören. In einem bewegenden Interview erzählt Abdulkerim Şimşek, wie der Mord und die jahrelangen Verdächtigungen ihn und seine Familie fast zerstört hätten. Was ist das für ein Land, fragt er, in dem jemand einzig und allein wegen seiner Herkunft umgebracht wird? Er wirft den Behörden vor, bis heute nicht konsequent in Richtung rechtsradikaler Terror ermittelt zu haben – immer noch seien zahlreiche Ungereimtheiten nicht aufgeklärt. Ein besonders dunkles Stück bundesdeutscher Zeitgeschichte wird in seinen Schilderungen noch einmal lebendig. Was wird er seiner kleinen Tochter in zehn Jahren erzählen? „Die Kleine fragt jetzt schon nach ihrem Opa“, antwortet er. „Der ist nicht mehr da, sage ich dann. Irgendwann werde ich ihr erzählen müssen, dass ihr Opa aufgrund seiner Herkunft von Nazis erschossen wurde. Und dass es im Jahr 2000 passiert ist.
