Peace,Calidriarmy! Den Tisch voller Kokain, Prostitution, Geldwäsche und Bandenkriminalität….was klingt wie der ganz normale Alltag im Rockermilieu, ist das Tagesgeschäft der Musikszene, die nach aussen hin gern eine schunkelnde,heile Welt verkauft. Willkommen im Schlagerbusiness.
In ist, wer drin ist. Aber den Preis den der ein oder andere dafür zahlt, ist entweder so hoch, dass danach nicht nur die eigene Ehe oder auch der Ruf ruiniert ist, sondern hin und wieder auch mal die Polizei wegen Drogenbesitz oder Steuerhinterziehung das Brett eintritt. Holla, was hamma da g`lacht…
Leute, diesen Blog wollte ich schon so lange schreiben, aber immer dachte ich: „diese Story wird dir niemand glauben“! Was soll’s, lest diese Kolumne einfach unter dem Deckmantel von „ ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“
Im Schlagergeschäft bin ich mittlerweile seit gut 15 Jahren. Gott sei Dank bin ich mit dem großen Privileg ausgerüstet, auch nüchtern ganze Sätze formulieren zu können und niemanden zu benötigen, der mir erklärt was Brutto und Netto ist oder wie ich ein Mikrofon richtig herum halte. Was für ein Sauhaufen da hinter den Kulissen tobt, könnte sich niemand vorstellen, der nicht nur ansatzweise mal ein Bein im Musikantenbusiness hatte. Versteht mich nicht falsch, bis heute liebe ich es Musik zu machen. Aber ich bin auch so frisch im Kopf, dass ich Preis und Nutzen der ganzen Sache immer abgewägt habe. Hätte ich das nicht, würde ich jetzt entweder halbnackt auf Mallorca vor volltrunkenen Proleten herum springen, oder tatsächlich mit verkaufter Seele und abgeranztem Uterus mit den Recht Großen der Szene abklatschen.
Eins vorweg: ich verurteile niemanden, der sich für diesen Weg entschieden hat. Ich habe im Laufe der Zeit nur festgestellt, dass es nicht mein Weg sein wird. Denn um in dieser Szene etwas zu werden, musst du bereit sein einige Opfer zu bringen. Sicher versteht ihr, dass ich hier keine Namen nennen werde. Auch wenn es sich hierbei um solche Pappnasen handelt, die eine Bratwurst nicht von einem Mikrofon unterscheiden können, haben alle wenigstens einen Anwalt dabei, welcher Ihnen den Unterschied erklärt und dafür gern mal 60 Prozent der völlig überzogenen Gage einkassiert. Selbst in Milieukreisen müssen Neulinge nur 20 Prozent abgeben, aber gut – Luft nach oben ist immer.
Nachdem ich mit „Stimmen im Wind“ in die Charts kletterte, wurde mir erklärt, dass ich ab jetzt ohne Management keine Chance mehr hätte vorwärts zu kommen. Seit dieser Zeit lernte ich einige dieser sogenannten „Manager“ kennen, bis ich schliesslich mit Georg, meinem jetzigen Wingman in ein stabiles und gut funktionierendes Team rutschte, in dem ich das sein konnte, was ich niemals war: ich selbst. Von lukrativen Angeboten, für schwule Fußballer für einige Zeit die Freundin zu miemen, bis hin zu: wenn du mit dem und dem ins Bett gehst, kriegen wir dich ins Fernsehen…war eigentlich alles dabei. Damit habe ich sicher dem ein oder anderen die Frage beantwortet, warum es einige Schnapprollos mit absoluter Talentfreiheit plötzlich an die Spitze der Charts schaffen.
Freunde, ihr würdet es echt nicht glauben, aber ich bin wirklich zu Auftritten gefahren, wo die Umkleidekabine aussah wie das Wohnzimmer von Drogenbaron El Chapo. Du stehst knietief im Koks und alle finden es völlig ok. Hinter den Kulissen haben einige der gefeierten „Schlagerstars“ übrigens den IQ einer gebückten Ameise. Singen können ist zweitrangig. Ab Körbchengröße DD übernimmt das ein talentierter Produzent oder Studiosänger. Ich selbst hab mir früher immer mal etwas Kohle verdient, indem ich Euren damaligen Bravo-Stars meine Stimme geliehen habe, mit der sie dann im Vollplayback umhersprangen. Salonfähig seit Milli Vanilli.
Ich war mit DJs unterwegs, die bei Ihrem Auftritt nicht einmal den Stecker ihrer Kopfhörer angeschlossen hatten und als sie erwischt worden behaupteten: „da war noch was Restmusik drauf“. Und ich hab gefeierte Grand Dames des Schlagers Backstage getroffen, die nach ihrem Auftritt so besoffen waren, dass sie sich noch in der Umkleidekabine in die Hosen gestrullert haben. Heute haben sie übrigens hundert Kinder von verschiedenen Männern aber immer noch genügend Fernsehauftritte, um nicht vom Sozialamt leben zu müssen. Glaubt mir, würdet ihr hinter die Kulissen einiger Eurer gefeierten Idole schauen: Ihr würdet im Strahl kotzen. Denn hinter der Bühne, sobald das bunte Scheinwerferlicht ausgeschaltet ist, erkennt man, dass es sich einfach um ein Häufchen Elend in Kunstlederjacke handelt, was Dich um 20 Euro anbettelt und gerade durch die 3. Insolvenz taumelt.
Die geilsten Möglichkeiten, so n`richtiger Schlagerstar zu werden, hab ich mir übrigens selbst versaut. Einer der größten Veranstalter großer Schlagerpartys verschickt nämlich gern mal per Mail sein bestes Stück um die Auftrittsmöglichkeiten auszuhandeln. Ein anderer Manager hat zwar ordentlich Kontakte, aber nur wenn man die Freundin und persönliche Leibeigene ist. Lustigerweise gibt es genügend Künstlerinnen, die diesen Deal sofort eingehen, auch wenn sie in der Szene bereits als Schlagermatratze gehandelt werden. Und die richtig verlorenen Seelen lassen sich genau darauf ein. Ach Mensch. Jenseits der 40 eröffnen die nicht mal mehr Möbelhäuser. Merkt ihr was? Jetzt stehst du also mit deinem abgeschlossenen Musikstudium zwischen dieser ganzen Bande und wartest darauf, dass irgendwann jemand mit der versteckten Kamera aus den Büschen springt und dir sagt, dass man dich so richtig verarscht hat. Das passiert aber nicht, denn das ist leider das dreckige Tagesgeschäft dieser Szene, über das niemand spricht.
Aber es gibt tatsächlich so n kleines Patentrezept, um in dieser Horde zu bestehen. Man macht sein eigenes Ding. Sicher weit unter dem Radar, aber mit der nötigen Coolness zu allem zu stehen was du tust. Wie zum Beispiel diesen Blog zu schreiben. Und jetzt denkt jeder nochmal ganz für sich nach, welchem Idol er da regelmässig die bedruckten Kaffeetassen und Kissen abkauft. Lasst diesen Schwachsinn. Habt ihr jemals einen Udo Jürgens „Ich will eure Hände sehn, bitches“ schreien hören? Oder würde sich eine Adele ne Perücke aufsetzen und im Billig-Badeanzug mittags live bei Instagram Schnapsflaschen leeren. Zumindest nicht vor laufender Kamera. Genau. Die coolen sind anders. Und die anderen…..bleiben die anderen. In diesem Sinne. Kauft alle meine neue CD, Snitches. Peace.
