von Lars A. Fischinger
Einer der größten Mythen der Parawissenschaft ist das angebliche Philadelphia Experiment vom Oktober 1943 der US-Marine mit dem Zerstörer USS Eldridge. Fast 50 Jahre, seit 1956, geistert dieser Mythos durch die einschlägige Literaur
Die Fakten: Am 12. Januar 1956 bekam der Astronom, UFO-Forscher und UFO-Autor Marris Ketchum Jessup einen seltsamen Brief. Absender war ein gewisser Carl Meredith Allen (Carlos Miguel Allende), der in diesem und fünf weiteren, zusammenhangslosen und recht wirren Briefen dem zwielichtigem Autor Jessup eine unglaubliche Geschichte erzählte. Allen berichtete, er sei als Matrose des Dampfers S.S. Andrew Furuseth, ein Schiff der Matson Lines Liberty, in der Marinewerft von Philadelphia gewesen. In Sichtweite lag der Zerstörer USS Eldridge vor Anker.
Im Oktober 1943 war hier der Schauplatz einer unglaublichen Geschichte: Allen will gesehen haben, wie die US-Marine ein Experiment durchführte, in dessen Verlauf der Zerstörer mit Hilfe eines starken Magnetfeldes unsichtbar gemacht und sogar teleportiert wurde.
Einige Zeit später sei der Zerstörer dann wieder an seinem ursprünglichen Platz erschienen. Dr. Franklin Reno, war angeblich der geistige Vater dieses Experimentes. Auch Albert Einstein und Nikola Tesla waren an diesem Versuch beteiligt. Es soll damals gelungen sein, die einheitliche Feldtheorie Albert Einsteins für dieses Experiment zu nutzen. Die Marine der USA wollte erreichen, dass ihr Schiff für das feindliche Radar unsichtbar wird. Es hatte sich aufgelöst ? mit entsetzlichen Folgen.
Allen schrieb in seinen Briefen weiter, dass die Materialisierung des Schiffes nicht wieder planmäßig gelang. Die Materie des Schiffes vermischte sich mit der Besatzung. Einige Matrosen waren mit ihren Körpern mit dem Schiff verschmolzen. Andere Besatzungsmitglieder wurden wahnsinnig und wieder andere seien ganz verschwunden.
Auch wusste Allen von einem zweiten Experiment zu berichten. Bei diesem sei er jedoch nicht Augenzeuge gewesen, sondern habe darüber in einem Zeitungsartikel aus dem Jahre 1956 aus Philadelphia gelesen.
Wahrlich eine Geschichte wie aus Hollywood. Tatsächlich wurde 1984 die Geschichte verfilmt. Der Autor Morris Jessup war zu seiner Zeit eine sehr umstrittene Person. Er schrieb eine Reihe von UFO-Büchern und erkundete die Ruinen der Maya und Inka, von denen er glaubte, dass Aliens deren Kulturen beeinflussten.
Am 20. April 1959 wurde Jessup tot in seinem Wagen gefunden. Er hatte die Abgase in das Wageninnere geleitet und sich selbst getötet. Heute wird hier eine Verschwörung vermutet. Sogar die Männer in Schwarz ( Men in Black), die angeblich UFO-Zeugen terrorisieren, sollen hiermit in Verbindung stehen. Doch der Mythos vom Philadelphia Experiment war geboren.
Charles Berlitz, Erfinder des Bermuda-Dreiecks, und sein Koautor William L. Moore veröffentlichten 1979 ihr Buch "Das Philadelphia Experiment". Damit machten sie den angeblichen Vorfall weltweit bekannt. Noch heute dient diese Veröffentlichung als die meist zitierte Quelle rund um das Experiment.
Berlitz und Moore sind sicher, dass es 1943 diesen Vorfall gab. Sie wollen auch den von Allen erwähnten Zeitungsartikel von 1956 gefunden haben, in dem das zweite Experiment erwähnt wurde. Doch Untersuchungen der Kopie des angeblichen Artikels ergaben: Es ist eine Fälschung! Der Schriftsatz und der Zeichenabstand entsprechen nicht den in dieser Zeit verwendeten Standards. Erst Jahrzehnte später wurde dieser genutzt.
Auch der ominöse Dr. Franklin Reno, angeblicher Projektleiter in Philadelphia, konnte niemals gefunden werden. Berlitz und Moore jedoch behaupten, sie kennen seine wahre Identität und Reno sei ein Pseudonym. Ihnen sei es einige Wochen vor seinem Ableben gelungen, ein Interview mit ihm zu führen, dürften aber auch nach seinem Tod nicht seinen wahren Namen bekannt geben.
Auch die Behauptung von Allen, er sei mit dem Schiff S.S. Andrew Furuseth im Oktober 1943 zusammen mit der Eldridge im Hafen von Philadelphia gewesen, stimmt nicht. Zu dieser Zeit war die Eldridge im Hafen von Brooklyn und die Furuseth im Dock von Newport News.
Das Schiff von Allen lag dort vom 4. bis 25. Oktober und fuhr dann bis zum 17. Januar 1943 in Richtung Ran See. Damit können beide Schiffe niemals zusammen im Oktober 1943 im Hafen von Philadelphia gewesen sein.
Auch ist es mehr als unwahrscheinlich, dass die USA ein solch sensationelles Experiment in einem Hafen am hellichten Tage vor einem großen zivilen Publikum durchführen würde – und das mitten im Krieg. Keiner der anderen Besatzungsmitglieder der Furuseth hat etwas gesehen, nur Allen. Auch die Behauptung, dass die Mannschaftspapiere von Allens Schiff nicht auffindbar sind, ist falsch. Sie liegen im Bundesarchiv der USA.
Damit ist der Mythos vom bahnbrechenden Experiment der US-Marine von 1943 nicht mehr als ein Mythos und eine schöne – erfundene – Geschichte
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Philadelphia Experiment
- Manu
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- Anne
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Re: Philadelphia Experiment
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Theodor Strom
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