Wölfin Gloria sorgte für reichlich Diskussionsstoff
WOLFS-DISKUSSION
Freunde und Gegner des Wolfs diskutierten am Freitagnachmittag am Rathaus. Wie sehr das Thema polarisiert, zeigte ein fünfköpfiges Polizeiteam, das Ausschreitungen verhindern sollte.
Wölfin Gloria sorgte für reichlich Diskussionsstoff
WOLFS-DISKUSSION
Freunde und Gegner des Wolfs diskutierten am Freitagnachmittag am Rathaus. Wie sehr das Thema polarisiert, zeigte ein fünfköpfiges Polizeiteam, das Ausschreitungen verhindern sollte.
von Helmut Scheffler
Sogar zwei Alpakas fanden sich am Freitag bei einer Diskussion zwischen Wolfsbefürworten und -gegnern auf dem Rathausplatz wieder. © Helmut Scheffler
Das ZDF hatte eingeladen, um Material für einen Beitrag in der Sendung „Länderspiegel“ zu sammeln, wovon am Samstag aber doch nichts ausgestrahlt wurde.
„Die Wölfin Gloria ist für den Menschen völlig ungefährlich, weil Wölfe Angst vor den Menschen haben“, sagte Jos de Bruin von der Wolfsauffangstation Sonsbeck, der einen Wolfshybriden mitgebracht hatte.
Alpakas dürfen nicht mehr auf die Weide.
Nebenan vertrat eine Gruppe, die sich um zwei Alpakas versammelt hatte, eine völlig andere Meinung. „Es gibt ein großes Konfliktpotenzial“, wies Talina Lorei vom Brichter Alpaka-Zentrum auf die Unvereinbarkeit von Weidetierhaltung und Wölfen hin. Die Dorstenerin Sabine Hartmann setzt als Entspannungstherapeutin Alpakas ein. „Ich kann aber im Moment nicht mit den Tieren arbeiten, weil sie nicht auf die Weide kommen, sondern auf engem Raum zusammenstehen.“
Für die Einzäunung von Alpakas gibt es keine Zuschüsse, wie sie Schafhaltern gewährt werden. „Aus Solidarität sind wir mitgekommen“, sagte Birgit Förster als Leiterin des „Haus Kilian“, wo seit etwa neun Monaten Alpakas therapeutisch eingesetzt werden.
Kein Angriff auf einen Hund
„Ich genieße den Vorzug, keine Nutztiere zu halten; deswegen darf ich mich vorbehaltlos freuen, dass sich Wölfe hier niederlassen“, sagte die Dorstenerin Marina Slykers. Auch als Hundebesitzerin habe sie keine Angst: „Es gibt, seitdem sich der Wolf wieder in Deutschland angesiedelt hat, keinen nachgewiesenen Angriff eines Wolfes auf einen Hund.“
Wilhelm Wefelnberg, Vorstandsmitglied der Kreisbauernschaft Wesel, sagte: „Wenn man in der warmen Stube sitzt, kann man als Tierfreund eigentlich nur für den Wolf sein. Aber die Sorgen und Probleme, die der Wolf uns Menschen auf dem Lande bereitet, vor allem den Nutztierhaltern, lässt die ganze Sache in einem anderen Licht erscheinen.“ Der Schermbecker Ortslandwirt Hartmut Neuenhoff: „Wer übernimmt die Verantwortung, wenn eine Rinderherde durch einen Wolf in Panik gerät, durch Zäune bricht und auf der Bundesstraße 58 einen Unfall verursacht?“
Ehrenamtliche Helfer
Als Befürworterin der Wiederansiedlung des Wolfes suchte Steffi Sakowitz das Gespräch mit Gegnern. Sie gehört der Gruppe „WikiWolves“ an, die seit 2015 ehrenamtlich Herdenbesitzern bei der Anlage von Schutzzäunen hilft (Kontakt und Infos unter
www.wikiwolves.org). Dagmar Niemeyer ist skeptisch: „Zäune bis zu 1,20 Meter Höhe werden von Wölfen problemlos übersprungen.“ Deshalb plädiere sie für eine sofortige Entnahme von verhaltensauffälligen Wölfen.
Es gab auch „Ja, aber“-Stimmen. Klaus Wasmuth forderte, dass zur Wiederansiedlung gehöre, den Wolf unters Jagdgesetz zu stellen, um kranke oder gestresste Tiere entnehmen zu können, wenn von ihnen Gefahr ausginge.
