Gewebe auf Abwegen
Millionen Frauen leiden unter einer häufig verkannten Krankheit, bei der sich Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut im Körper ausbreiten und mitunter starke Schmerzen verursachen.
Jena Pincott
https://www.spektrum.de/news/endometrio ... en/1608414
ENDOMETRIOSE
- Manu
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ENDOMETRIOSE
Das Leben besteht nicht aus den Momenten, in denen wir atmen,
sondern aus denen, die uns den Atem rauben
Aus "Hitch- der Date Doctor"
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- Dragon
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Re: ENDOMETRIOSE
Ich bin Theresia. Ich bin 19 Jahre alt. Wegen extremer Schmerzen musste ich mit 14 Jahren erstmals ins Krankenhaus. Die nächsten Jahre wurden meine Beschwerden immer schlimmer, jedoch bekam ich von medizinischem Personal immer wieder zu hören, dass solche Schmerzen “normal” für Frauen seien. Mein Abitur konnte ich schließlich nur noch mit stärksten Schmerzmitteln schreiben. Ohne Opiate konnte ich weder schlafen noch essen. Das war für mich der Moment, wo ich mir selbst gesagt habe: “Das ist nicht mehr normal. Du bildest dir das nicht ein.”
Erst Monate später bekam ich die Diagnose: Endometriose.
Etwa 10 % der Menschen, also Frauen und alle anderen Menschen, die einen Uterus haben oder hatten, haben Endometriose - das sind allein zwei Millionen Menschen in Deutschland. Endometriose ist eine extrem schmerzhafte, chronischen Krankheit, bei der Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Endometriose beeinträchtigt die Lebensqualität vieler cis Frauen, aber auch vieler intergeschlechtlicher und trans Personen, über Jahrzehnte ihres Lebens hinweg.
Bis zur Diagnose und somit zu einer angemessenen Behandlung vergehen in Deutschland durchschnittlich zehn Jahre! Das liegt vor allem an mangelnder Aufklärung, fehlender Forschung und unzureichendem Wissen bei Mediziner:innen. Wegen der immens unterfinanzierten Forschung (durchschnittlich 20.300 € pro Jahr) gibt es bisher keine Daten zu den Ursachen und nur begrenzte Daten zu Behandlungsmöglichkeiten. Operationen und hormonelle Therapie gehen oft mit starken Nebenwirkungen einher.
Betroffene erleben extrem viele Benachteiligungen: Trotz ihres chronischen Verlaufs ist Endometriose noch immer nicht offiziell als chronische Krankheit anerkannt. Es ist äußerst schwierig, Endometriose als Behinderung anerkennen zu lassen oder erforderliche Leistungen, wie eine Rehabilitation finanziert zu bekommen. Betroffene werden wegen häufiger Krankheitstage bei Beförderungen übergangen oder verlieren sogar ihren Arbeitsplatz.
Trotz der schweren Folgen und des großen persönlichen Leidens werden Betroffene von der Politik weitgehend allein gelassen. Es herrscht ein großes Schweigen.
In Frankreich wurde kürzlich eine nationale Strategie Endometriose angekündigt. In Australien wird eine solche Strategie bereits umgesetzt.
In der Medizin gibt es einen Gender Bias, der Fokus liegt meist auf der Gesundheit von cis Männern. Die Gesundheit von cis Frauen (Frauen deren Geschlechtsidentität übereinstimmt mit ihrem im Geburtenregister eingetragenen Geschlecht), aber auch von trans und inter Personen werden vernachlässigt. Es ist Zeit weibliche und queere Gesundheit nicht länger zu tabuisieren. Die Bundesregierung und das Gesundheitsministerium müssen sich endlich strategisch und aktiv mit weiblicher Gesundheit auseinandersetzen und den Forderungen der Endometriosebetroffenen nachkommen.
Wir fordern die Bundesregierung auf, eine “Nationale Strategie Endometriose” zur Verbesserung der Lage von Endometriosebetroffenen zu erstellen und umzusetzen. Diese Strategie muss unter anderem beinhalten:
- eine bundesweite Aufklärungskampagne
- bundesweite Fördergelder für die Forschung
- einen nationalen Aktionsplan “geschlechtergerechte Medizin”
Als Vorlage dieser Strategie soll der Forderungskatalog der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. dienen. Sie muss partizipativ und im Dialog mit dem Betroffenenverband, der Endometriose-Vereinigung Deutschland, der Wissenschaft und dem medizinischem Fachpersonal entwickelt werden.
Herr Gesundheitsminister, beenden Sie das Schweigen der Politik. Sorgen Sie für Gleichberechtigung in unserem Gesundheitssystem! Setzen Sie - mit uns - die Forderungen von #EndEndoSilence um - noch heute.
Theresia Crone
Erstunterzeichner*innen: Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V, Helen Singer, Emma Kohler, Fabian Grischkat, Mattheus Berg
hier lang
Erst Monate später bekam ich die Diagnose: Endometriose.
Etwa 10 % der Menschen, also Frauen und alle anderen Menschen, die einen Uterus haben oder hatten, haben Endometriose - das sind allein zwei Millionen Menschen in Deutschland. Endometriose ist eine extrem schmerzhafte, chronischen Krankheit, bei der Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Endometriose beeinträchtigt die Lebensqualität vieler cis Frauen, aber auch vieler intergeschlechtlicher und trans Personen, über Jahrzehnte ihres Lebens hinweg.
Bis zur Diagnose und somit zu einer angemessenen Behandlung vergehen in Deutschland durchschnittlich zehn Jahre! Das liegt vor allem an mangelnder Aufklärung, fehlender Forschung und unzureichendem Wissen bei Mediziner:innen. Wegen der immens unterfinanzierten Forschung (durchschnittlich 20.300 € pro Jahr) gibt es bisher keine Daten zu den Ursachen und nur begrenzte Daten zu Behandlungsmöglichkeiten. Operationen und hormonelle Therapie gehen oft mit starken Nebenwirkungen einher.
Betroffene erleben extrem viele Benachteiligungen: Trotz ihres chronischen Verlaufs ist Endometriose noch immer nicht offiziell als chronische Krankheit anerkannt. Es ist äußerst schwierig, Endometriose als Behinderung anerkennen zu lassen oder erforderliche Leistungen, wie eine Rehabilitation finanziert zu bekommen. Betroffene werden wegen häufiger Krankheitstage bei Beförderungen übergangen oder verlieren sogar ihren Arbeitsplatz.
Trotz der schweren Folgen und des großen persönlichen Leidens werden Betroffene von der Politik weitgehend allein gelassen. Es herrscht ein großes Schweigen.
In Frankreich wurde kürzlich eine nationale Strategie Endometriose angekündigt. In Australien wird eine solche Strategie bereits umgesetzt.
In der Medizin gibt es einen Gender Bias, der Fokus liegt meist auf der Gesundheit von cis Männern. Die Gesundheit von cis Frauen (Frauen deren Geschlechtsidentität übereinstimmt mit ihrem im Geburtenregister eingetragenen Geschlecht), aber auch von trans und inter Personen werden vernachlässigt. Es ist Zeit weibliche und queere Gesundheit nicht länger zu tabuisieren. Die Bundesregierung und das Gesundheitsministerium müssen sich endlich strategisch und aktiv mit weiblicher Gesundheit auseinandersetzen und den Forderungen der Endometriosebetroffenen nachkommen.
Wir fordern die Bundesregierung auf, eine “Nationale Strategie Endometriose” zur Verbesserung der Lage von Endometriosebetroffenen zu erstellen und umzusetzen. Diese Strategie muss unter anderem beinhalten:
- eine bundesweite Aufklärungskampagne
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- einen nationalen Aktionsplan “geschlechtergerechte Medizin”
Als Vorlage dieser Strategie soll der Forderungskatalog der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. dienen. Sie muss partizipativ und im Dialog mit dem Betroffenenverband, der Endometriose-Vereinigung Deutschland, der Wissenschaft und dem medizinischem Fachpersonal entwickelt werden.
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Der Zweifel ist der Feind des Erfolges. Darum glaube daran, bitte dafür und hoffe darauf, dass alles so kommt wie gewünscht.
Seibold, Klaus
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- Michael
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"Der Schmerz hat meinen Körper förmlich überrollt"
Endometriose ist eine unheilbare Krankheit, an der allein in Deutschland Millionen Menschen leiden. Sie sorgt für extreme Schmerzen und ist einer der Hauptgründe dafür, dass Frauen ungewollt kinderlos bleiben. Und doch ist sie nur unzureichend erforscht, viele Ärzte kennen sie nicht einmal.
MDR
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Endometriose – mir blieben nur 77 Prozent vom Leben
Unsere Autorin Amal leidet an Endometriose. Über zehn Jahre quält sie sich jeden Monat mit unbeschreiblichen Schmerzen, bis ihr eine Endometriose-Spezialistin eine Pille verschreibt, die die Periode stoppt.
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Warum wir immer noch kein Heilmittel für Endometriose haben
Endometriose ist alles andere als eine seltene Krankheit: Schätzungen zufolge betrifft sie zwischen 8 und 15 Prozent aller Menschen mit Gebärmutter zwischen der Pubertät und den Wechseljahren. Und trotzdem gibt es kaum etwas, was Betroffene dagegen unternehmen können – bis jetzt. Eine Studie macht nämlich Hoffnung: Ein Medikament gegen Prostatakrebs könnte ihr zufolge zur Behandlung der Endometriose genutzt werden.
Refinery 29
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Speicheltest zur Diagnose von Endometriose entwickelt
Ein Privatlabor aus Gießen hat gemeinsam mit Partnerlaboren aus Frankreich und der Schweiz den weltweit ersten Speicheltest entwickelt, der die gynäkologische Erkrankung Endometriose feststellen kann. Auf diese Weise soll die Krankheit innerhalb von zwei Wochen festgestellt werden. Bisher dauert es im Schnitt acht bis zehn Jahre bis die Diagnose Endometriose fällt. Oft ist hierfür eine OP notwendig.
wdr
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Das ist das Größte, was dem Menschen gegeben ist, dass es in seiner Macht steht, grenzenlos zu lieben.
Theodor Strom
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