Zusammen mit dem Schermbecker Historiker Friedrich Stricker blickte Julian Schäpertöns auf die spannende Geschichte der Ki.ianschützenfeste.
Für die meisten Schermbecker ist es selbstverständlich, im Ort ein Doppelschützenfest zu feiern. Beide Kiliangilden sind trotz großer gesellschaftlicher Veränderungen in jedem Jahr bemüht, diese Tradition zu erhalten.
Aber warum gibt es das Doppelschützenfest eigentlich? Und woher kommt der Name Kilian-Schützenfest?
Um zu verstehen, warum man heute in Schermbeck zwei Schützenfeste feiert, muss man weit zurückblicken. Denn das Schützenwesen ist uralt. Bereits im 13. Jahrhundert war das Gebiet in Schermbeck bewohnt und um das Gemeinwesen zu verteidigen, musste es eine Bürgerwehr geben. Diese bestand aus Bürgern mit Haus und Grund, die die Aufgabe hatten, Schermbeck vor angreifenden Feinden zu schützen.
Wissen muss man auch, dass Schermbeck und Altschermbeck damals selbstständige Gemeinden waren. Das katholische Altschermbeck gehörte zum Bistum Münster, das später evangelisch geprägte Schermbeck zur Grafschaft Kleve. Die Grenze verlief durch den Kirchturm der Ludgeruskirche.
Nachdem die St. Georgskirche in Schermbeck nach einem Brand wieder aufgebaut werden musste, feierte man am 18. Juli 1502 ein erstes Kirchweihfest. Diese Kirchweihmesse zur Wiedereinweihung der Dorfkirche (oder heute besser bekannt als Kirmes) wurde seitdem jährlich gefeiert. Nach dem Übergang vom julianischen zum gregorianischen Kalender im Jahre 1582 wurden zehn Tage aus dem Kalender gestrichen. Weil das Fest im klimatischen Zeitraum zwischen Heu- und Kornernte liegen musste, hat man den Kalender in Schermbeck angepasst und anstatt des kalendarischen 18. Juli den 8. Juli gewählt. Zufällig war an diesem Tag auch der Namenstag des heilige Kilians, eines irischen Missionars, der im 7. Jahrhundert lebte. Eher durch Zufall bekam also das Schützenfest seinen Namen, denn der heilige Kilian hatte weder einen Bezug zur Kirmes noch zu Schermbeck.
Laut einer Legende, die aber nicht bewiesen ist, entstand 100 Jahre nach dem ersten Kirchweihfest die Kilian-Schützengilde Schermbeck, die in unregelmäßigen Abständen nabhängig von der Kirmes ihre Schützenfeste feierte. Deswegen steht auf dem Wappen der Schützengilde auch das Jahr 1602. Sicher sei aber laut Historiker Friedrich Stricker, dass im Jahr 1876 der Bürgerschützenverein offiziell gegründet wurde, da ein weiterer Bestand der Bürgerwehren von der Obrigkeit unerwünscht war. Erst im Jahr 1902 kam es zur ständigen Vereinigung von Schützenfest und Kirmes. Seitdem ist das Schützenfest fester Bestandteil der Kirmes und wird in jedem Jahr am ersten Sonntag nach dem Kilianstag gefeiert.
In Altschermbeck entstand der Schützenverein aus anderen Gründen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herrschte in Deutschland ein Kulturkampf zwischen Staat und Kirche. Reichskanzler Otto von Bismarck wollte den Einfluss der Kirche auf Politik, Wissenschaft und Kultur schwächen. Doch die katholische Kirche leistete Widerstand, vor allem im Münsterland. Während die Kirche vor diesem Kulturkampf noch strikt gegen Schützenfeste vorging und diese sogar verbieten wollte, kam es offenbar zu einem Umdenken. Um ihren Einfluss zu bewahren, entschied man sich, Schützenvereine zu fördern. Im Jahre 1877 wurde dann die Kilian Schützengilde Altschermbeck gegründet. Die Altschermbecker, die das Schützenfest aus Schermbeck kannten, übernahmen viele Traditionen der Schermbecker und man entschied sich, das Fest auf dasselbe Wochenende zu legen, damit man auch etwas von der Kirmes profitierte.
Seitdem feiert man zwei Schützenfeste in Schermbeck. Eine Ausnahme gab es im Jahr 1948. Da haben sich nämlich beide Vereine zusammengetan und ein gemeinsames Fest gefeiert. 1949 hatte man sich aber bereits wieder getrennt. Auch nach der kommunalen Neugliederung, die im Jahr 1975 Altschermbeck und Schermbeck zusammenlegte, blieben die beiden Schützenvereine getrennt und feierten jeweils ihr eigenes Schützenfest, aber am selben Wochenende nach dem 8. Juli, also dem Namenstag des hl Kilian.
Kilian: Wie alles begann...
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Das Schützensilber der Könige
Von der einfachen Blechscheibe zum prunkvollen Orden. Das Schermbecker Heimatmuseum präsentiert das „Schützensilber“ der Kilian-Schützengilde.
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