
Ist unsere Energieversorgung jetzt gesichert? Nach dem Fund von Braunkohle unter dem Kölner Dom will Stromversorger RWE schnell mit der Rodung beginnen. Die Polizei räumt bereits das Gebäude.
Aufatmen in Nordrhein-Westfalen: Die Sicherstellung der Stromversorgung im bevölkerungsreichsten Bundesland ist nicht mehr bloß vom mickrigen Hambacher Forst abhängig! Bei Ausgrabungen unter dem Kölner Dom machten Geologen nämlich eine spektakuläre Entdeckung. Offenbar gibt es unter dem im Jahr 1248 gelegten Grundstein des Gotteshauses ein größeres Braunkohlevorkommen.
„So etwas hätten wir nicht zu träumen gewagt“, heißt es aus den Reihen des Energiekonzerns RWE, der ähnlich wie im Hambacher Forst die Abbaurechte des schwarzen Goldes unter dem Dom hält.
RWE will sich beeilen
Alten Urkunden zufolge, die jetzt im Essener Konzernsitz präsentiert wurden, hatte der damalige Erzbischof Konrad von Hochstaden bei der Grundsteinlegung einen Vertrag mit dem mittelalterlichen RWE-Vorläufer, dem Lichtversorger Luzifer, abgeschlossen. Damit sollte die Errichtung von hässlichen Windrädern in der Dombaustelle verhindert werden.
„Bevor uns die Kohlekommission im Dezember einen Strich durch die Rechnung machen kann, werden wir uns beeilen“, verspricht man aufseiten von RWE. Deshalb soll jetzt so schnell wie möglich mit der Rodung des Gebiets sowie mit dem Abriss des Kölner Doms begonnen werden.
Keine Proteste der Kölner befürchtet
„Wir sehen ihn gewissermaßen als ein etwas größeres Baumhaus“, sagen die Polizisten, die seit der Morgenandacht damit beschäftigt sind, abenteuerlich mit Mütze und Bischofsstab kostümierte Aktivisten aus dem Gebäude zu entfernen.
Größeren Unmut seitens der Bevölkerung befürchtet man bei RWE indessen nicht. „Die Leute sind viel zu scharf auf Kohlestrom, als dass sie etwas um irgendwelche schützenswerte Kulturdenkmäler geben würden“, ist man sich in Essen sicher, „und in ein paar Jahren freuen sie sich über einen prima Baggersee mitten in der Kölner Innenstadt.“