
Ein Balken ist behelfsmäßig mit offenen Schrauben und Klebeband befestigt.
Freiliegende Kabel und notdürftig befestigte Lampen und Schilder bilden ein Sicherheitsrisiko. SPD-Fraktionschef Hovest schreibt an die Bahn.
Die Sanierung des Weseler Bahnhofes ist seit Jahren immer wieder ein Ärgernis. Verzögerungen, abenteuerliche Provisorien während der Bauzeit. Seit einigen Monaten sind die Überdachungen und der Boden mit dem Leitsystem für sehbehinderte Menschen immerhin fertig. Doch die notdürftig verlegten Verkabelungen, die an zusammengezimmerten Holzkonstruktionen befestigten Lampen und Hinweisschilder sowie fehlende Uhren sorgen immer noch für viel Kopfschütteln bei den Pendlern: „Ich sitze hier jeden Tag und es ärgert mich, dass es nicht vorwärts geht“, sagt zum Beispiel Stefan Krämer, der auf seinen Zug wartet. Auch dem SPD-Fraktionschef Ludger Hovest ist erneut der Kragen geplatzt und er hat den Bahnvorstand nach Wesel eingeladen, um den „Pfusch am Bahnsteig“ zu besichtigen.
Sanierung kostet 3,8 Millionen Euro
Die provisorischen Konstruktionen an den Bahnsteigen sind tatsächlich kein schöner Anblick. Auf den an Holzlatten aufgehängten Lampen haben sich Schmutz und Spinnweben breit gemacht. Aber schlimmer ist: Die Verkabelung schlängelt sich lose verlegt an der Decke entlang und dann in Richtung Boden, mündet auf dem letzten Stück in einem wackeligen Rohr – möglicherweise eine Dachrinne – das notdürftig an einem Holzbalken befestigt ist. An den Treppenabgängen sind Hinweisschilder mit dünnen Drähten an Holzlatten befestigt. Ludger Hovest deutet zum Nachbarbahnsteig. Dort hängt ein Schild bereits völlig schief. „Ein Sicherheitsrisiko“, schimpft Hovest.
ICE-Züge rauschen mit hoher Geschwindigkeit durch den Bahnhof, könnten die Schilder abreißen. „Und was ist, wenn mal wieder ein Sturm wie Kyrill kommt?“. Auch die offene Verkabelung werde zur Gefahr, so der Sozialdemokrat. „Dann fliegt aller hier ‘rum.“ Der Bahnsteig an den Gleisen 4 und 5 hat immer noch keine Uhr.
Ludger Hovest ärgert sich besonders deshalb, weil er vor zwei Jahren schon in einen Schreiben an den Konzernbevollmächtigten Werner Lübberink auf die schleppende Sanierung – immerhin 3,8 Millionen Euro teuer – hingewiesen hat. Damals versprach Lübberink in seiner Antwort „eine neue Beleuchtungsanlage, neue Lautsprecher und eine neue Bahnsteigausstattung mit Vitrinen, Sitzmöglichkeiten und neuem Wegeleitsystem“.
Wer trägt die Verantwortung für die Baustelle?
Dass sich nun seit Monaten niemand um die offenen Kabel und provisorisch angebrachten Lampen, Lautsprecher und Schilder kümmert, bringt Hovest auf die Palme. „Es muss doch jemand verantwortlich sein“. Seit Monaten ist kein Arbeiter mehr auf dem Bahnsteig gesehen worden, bestätigen auch Pendler vor Ort.
6000 bis 7000 Menschen nutzen den Bahnhof täglich, so Hovest. Die Menschen werden aufgefordert, vom Auto auf die Bahn umzusteigen: „Da muss man den Bahnhof doch attraktiver machen“. Ob die erneute Initiative etwas bewirkt, ist offen – zumindest der Niederrheiner Ronald Pofalla, meint Hovest, könnte ja mal in Wesel vorbeischauen den Zustand erklären.
